Qualität für den Titel

Es wäre mal wieder an der Zeit. Der letzte Titel ist sechs Jahre her. Beim kommenden Final4 werden Coach Gary Blume und seine Red Devils Wernigerode nach den Sternen greifen, der Kader gibt’s her. Der Halbfinalgegner ist aber nicht ohne. Gastgeber Leipzig.

Ab und zu kamen die Harzer diese Saison ins Schludern. In Kaufering etwa (8:11) oder in Hamburg (5:6 n.V.). Mancher Fan nahm das zum Anlass auf hohem Niveau zu jammern. Zu gut scheint der Kader dieses Jahr zu sein als wieder nur mit minderwertigem Edelmetall abzuschließen.

Tatsächlich können die Devils auf diverse Ausnahmekönner zugreifen, die zu den besten der Liga gehören. Samuli Granlund, mit 50 Toren der mit Abstand torgefährlichste Stürmer des Wettbewerbs. Vojta Krupicka und Miro Kortelainen, Top10-Scorer und präzise Aufbauspieler. Henry Isoksela und Ramon Ibold, zwei sichere und smarte Regisseure im Hintergrund. Hinzu kommen starke Leistungen der jüngeren deutschen Spieler, die mittlerweile auch selbst Druck machen können. Für Wernigerode ist Sturm die beste Verteidigung.

Die vermeintliche Schwachstelle, den Torwartposten, hat man pünktlich zu den Ausscheidungsspielen mit dem Letten Karlis Svampe gekittet. Dabei erreichten die letzten Leistungen der mutmaßlichen „Notlösungen“ mehr als brauchbares Niveau. Der Lohn war am Ende ein solider dritter Platz, weit vor Lilienthal, aber auch weit hinter Leipzig. Gegen eben Letzteres führt der Weg ins Pokalfinale (Samstag, 20 Uhr, Livestream).

Last-Minute-Verpflichtung – Der Lette Karlis Svampe soll das Tor dicht halten.

Floorballmag: Gary Blume, erobert Wernigerode am Sonntag den ersten Titel der Saison?

Das ist unser Ziel. Wir fahren nicht nach Leipzig, um mit leeren Händen wieder zurückzukehren. Natürlich ist die Konkurrenz groß aber ich glaube an meine Jungs und bin mir sicher, dass wir gerade nach den letzten Leistungen die Qualität für den Titel haben.

Im Halbfinale erwartet euch der MFBC. Der einzige Verein, gegen den ihr diese Saison keine Punkte holen konntet. 3:9 und 4:6. Was müsst ihr anders machen?

Das Spiel am Samstag wird ein komplett anderes sein als die beiden Partien in der Liga. Wir haben uns Zeit gelassen und viel experimentiert, um die passenden Reihen zu finden. Für uns beginnt die Saison an diesem Wochenende und danach werden wir wissen, ob wir aus den Spielen der regulären Saison die richtigen Schlüsse gezogen haben.

Leipzig profitiert aktuell erheblich von seinem Topscorer Pousi und der Abschlussstärke von Schuschwary. Versucht ihr solche Einzelspieler aus dem Spiel zu nehmen?

Natürlich nehmen wir solche Einzelleistungen zur Kenntnis. Allerdings gewinnen die beiden ein Spiel auch nicht im Alleingang. Leipzig hat in dieser Saison insgesamt eine hohe Qualität in seiner Mannschaft. Deshalb hat jeder ihrer Spieler unsere volle Aufmerksamkeit verdient.

Goldener Schuss – 2013 traf Aku Taira im Pokalfinale zum letzten Titel der Devils.

Wernigerode ist aktuell etwas abhängig von seinem Topscorer Granlund. 50 Tore, über ein Drittel der gesamten Teamleistung, hat er erzielt, an der Hälfte aller Wernigeroder Treffer war er direkt beteiligt. Kann so etwas nicht auch für die Devils gefährlich werden?

Samuli ist sicherlich ein Spieler der den Unterschied machen kann und extrem schwer zu verteidigen ist – im Übrigen ähnlich wie Soini bei Weißenfels. Ich bin sehr glücklich, einen Spieler wie ihn in unseren Reihen zu wissen. Allerdings haben wir auch schon Spiele gewonnen in denen Samuli nicht getroffen hat. Deswegen würde ich nicht von einer direkten Abhängigkeit sprechen. Natürlich freue ich mich aber, wenn der Junge am Wochenende gut drauf ist und den einen oder anderen Ball im Tor versenkt.

Welche Erinnerungen hast du noch an den Cupsieg 2013. Du warst noch Torwart.

Der Pokalsieg in Chemnitz war natürlich ein geiles Erlebnis. Ich denke daran gerne zurück. Die Spiele waren bis zur letzten Sekunde umkämpft, die Organisation war unglaublich gut. Und als wir am Ende den Pokal in den Händen hielten, war das sicherlich ein Erlebnis, das man nicht vergisst.

Foto: Red Devils Wernigerode (1, 2), Sascha Reich (3)