Die Auswahl an Floorballschlägern war noch nie größer gewesen. Aber wie findet man den richtigen? Kein Problem, das Floorballmag hilft aus. 10 Regeln, wie es gelingt.
1. Länge
Eine Faustregel besagt, dass der aufgerichtete Schläger bis zum Bauchnabel reichen soll. Das ist ein praktischer Ratschlag für Anfänger. Erfahrenere Verteidiger oder SpielerInnen, die aus dem Eishockey kommen oder einfach eine größere Reichweite haben möchten, legen gerne ein paar Zentimeter drauf. Aber je länger der Schläger, desto schlechter die Ballkontrolle. Wenn es dir also hauptsächlich um Technik geht (oder du vom Feldhockey kommst), darf der Schläger auch kürzer sein. Heutzutage verwenden alle Marken zwei Längen (was verwirren kann), etwa 96/107 oder 103/114. Der erste, traditionelle Wert erfasst die Schaftlänge, der zweite die Länge des gesamten Schlägers mit Kelle (im 60°-Winkel zum Boden).
2. Gewicht
In den vergangenen Jahren wurden immer leichtere Schläger entwickelt. Solche Modelle verbessern deine Ballkontrolle, da du sie einfacher lenken kannst. Es ist leichter Haken zu Schlagen, Bälle in der Luft zu treffen oder zu tricksen. Die fehlende Masse verringert jedoch die Kraft mit der du den Ball schlägst und trifft dein Schläger im Zweikampf auf einen schwereren, setzt sich dieser eher durch. Falls du jedenfalls ein flinker Techniker sein oder deine Technik allgemein verbessern möchtest, halte Ausschau nach leichten Stöcken. Das Gewicht sollte sich dann um die 200 g (96 cm) bewegen, wobei die leichtesten Modelle 190 g oder sogar noch weniger wiegen. Bedenke, superleichte Schläger brechen schneller. Technologie-Schläger (gebogen, mit Knick etc.) wiegen in der Regel etwas mehr (220 bis 250 g).
3. Balance
Im Tennis oder Squash wird der sogenannte Balancepunkt angegeben, also die Stelle, an der der Schläger auf die eine oder andere Seite kippt. Schläger können mehr kopf- oder mehr grifflastig sein. Im Floorball ist das nicht anders (auch wenn ein solcher Wert nicht angegeben wird). So kann sich ein kellenlastiger Floorballschläger schwerer anfühlen als ein grifflastiger – auch wenn es in Wirklichkeit umgekehrt ist. Hier hilft nichts anderes als den Schläger in die Hand zu nehmen und ihn auszuprobieren.
4. Flex
Tatsächlich hat das Material eines Schafts (Vollkarbon, Glasfaser etc.) eine geringere Wirkung auf dein Spiel als dessen Flex. Dieser bezeichnet die Härte oder besser noch die Steifheit eines Schlägers. Je höher der Flex, desto weicher der Schaft – was eine bessere Ballkontrolle bedeutet aber die Pass- und Schuss-Stärke reduziert. In der Regel nutzen Kinder einen Flex zwischen 30 und 36 mm, Junioren und Damen zwischen 27 und 32 mm und Herren zwischen 23 und 27 mm.
5. Schaftform
SpielerInnen, die aus anderen Hockey-Sportarten kommen oder besonders viel Kraft in den Schuss jagen wollen, nutzen gerne ovale (oder sogar kantige) Schäfte. Größtenteils handelt es sich um eine Geschmacksfrage. Runde Griffe lassen sich flexibler umgreifen, ovale liegen fester in deiner Hand. Bei Bedarf können runde Schäfte im Griffbereich auch mit einer Einlage im Nachhinein oval gemacht werden.
6. Griffstärke
Manche SpielerInnen ziehen dicke, manche dünnere Griffbänder vor. Je stärker der Grip desto mehr Kraft wirst du in deinen Schläger übertragen können. Leichte, dünne Grips geben dir jedoch mehr Ballgefühl, nutzen sich in der Regel aber auch schneller ab.
7. Griffmaterial
Das Material der meisten Griffbänder unterscheidet sich kaum, da es sich meist um dasselbe rutschfeste Kunststoffmaterial handelt. Manche Griffbänder verfügen aber über eine leicht klebende Beschichtung, die insbesondere zu Beginn angenehm haftet. Perforierte und vernähte Griffbänder bieten einen besseren Grip als jene mit vielen aufgedruckten, rutschigen Logos. Versuche dein Griffband regelmäßig zu wechseln. Ohne richtigen Grip gehen Technik und Schusskraft sofort den Bach runter. Beachte, dass die meisten serienmäßigen Griffbänder eher dünn und für Designzwecke gedacht sind. Hab also keine Skrupel sie frühzeitig auszutauschen.
8. Kellenmaterial
Floorballkellen, oder auch Blades genannt, werden aus verschiedenen Kunststoffverbunden hergestellt. Deren Zusammensetzungen wirken sich direkt auf ihre Härte sowie auf ihre Gleiteigenschaften aus. Manche Kellen reiben stärker über den Boden als andere. Auch hier geht es ums subjektive Empfinden. Wichtiger ist hingegen die Härte. Weiche Kellen vereinfachen deutlich die Ballkontrolle und erhöhen die Präzision, harte Kellen übertragen in deine Schüsse und Pässe mehr Kraft. Die meisten Schläger werden mit weichen oder mittelharten Kellen ausgeliefert, da der Trend auch zu diesem Material hinführt. Tipp: Schütze deine Kelle vor extremen Temperaturen (warm macht weich, kalt macht hart).
9. Kellenform
Die Kellenform, ihre Größe und die Ausformung ihrer Streben haben wesentlichen Einfluss darauf, wie du den Ball kontrollieren, schießen und passen kannst. Manche SpielerInnen ziehen vorgebogene Kellen vor – sind meist besonders gut fürs einseitige Führen des Balles sowie für Schlenzschüsse. Gerade Kellen ermöglichen wiederum eine flexiblere Kontrolle und einfachere Schlag- und Handgelenksschüsse, auch mit Rückhand, und lassen sich einfacher in heißem Wasser oder mit Heißluftpistole anpassen. Kellen mit mehr Material (ggf. mehr Gewicht) ermöglichen auch härtere Schüsse.
10. TechnologieN
Jede Marke hat ihre eigenen Schaft-Technologien. Manche biegen oder verdrehen, andere bauen einen Knick nach innen, andere einen Knick nach außen ein. Ein Teil davon ist Marketing, ein anderer Teil funktioniert aber wirklich. Derartige Anpassungen können beispielsweise die Spannung im Schaft derart verlagern, dass Schlag- oder Handgelenksschüsse mehr Energie übertragen bekommen. Um die Technologien zu testen, vergleiche am Besten zwei Schläger derselben Marke mit derselben Kelle und demselben Flex – jeweils einen mit geradem und mit „technologisiertem“ Schaft.
Jetzt weißt du, wie man einen Schläger auswählt. Wenn du erstmal deinen neuen Liebling in den Händen hältst, dürfte der nächste Artikel für die interessant sein: „11 Dinge, die du nie deinem Floorballschläger antun solltest“
Foto: IFF