Unter härtesten Bedingungen

Während die Damen um ihre WM-Tickets kämpften, holten sich die U19-Herren ihren Feinschliff für das Endturnier im Mai. Beim Polish Cup traf man fast ausschließlich auf favorisierte Gegner. Für Bundestrainer Thomas Berger steht jetzt der finale Cut an.

„Wir konnten unter härtesten Bedingungen sehen, was von unserem Game-Plan bereits wie gut funktioniert und wo noch zu behebende Baustellen sind“, erklärt Thomas Berger seine Erkenntnisse. „Die Spieler machen uns die WM-Selektion aber schwer. Es haben sich alle sehr gut präsentiert. Am Liebsten würden wir alle mitnehmen.“ In Polen lief noch ein 23-köpfiger Kader auf. Zur WM nach Kanada werden aber nur 20 Spieler mitreisen können.

„Sportlich war es ein Auf und Ab“, bewertet Berger die Ergebnisse seiner Jungs. „Im ersten Spiel mussten wir dem großen Unterschied zwischen uns und einer Top4-Nation wie Tschechien Tribut zollen. Auch wenn das Resultat brutal aussieht, innerhalb des Spiels konnten wir uns doch immer besser adaptieren und die Spieler haben sich langsam an das viel höhere Tempo, das Körperspiel und die weiteren Differenzen gewöhnt.“

Gegen die Tschechen war Deutschland noch mit 0:19 untergegangen, auf den ersten Blick eine herbe Klatsche. Doch tatsächlich schlug man sich im späteren Verlauf des Turniers mehr als passabel. Im Gegensatz zu Deutschland sind Norwegen (5:5) und Dänemark (2:3) Teilnehmer der A-Division, natürlich ebenfalls wie die Schweiz, der man sogar ein starkes 3:7 abtrotzte. Den einzigen B-Divisionisten Polen besiegte Bergers Team mit 7:4 und reist damit als einer der Aufstiegskandidaten nach Halifax.

Spielvideo: Deutschland vs Schweiz

„Wir werden auch diesmal eine Mannschaft stellen, die an der Spitze der B-Division spielen kann“, verspricht Berger. „Auf unserer Stufe sind die gegnerischen Teams aber praktisch unbekannt. Eine deutlichere Einschätzung ist deswegen recht schwer. Wir werden aber auf jeden Fall alles daran setzen, dass wir alle Spiele, inklusive des entscheidenden Sonntagsspiels, gewinnen. Die Spieler möchten unbedingt den Aufstieg in die A-Division schaffen. Wir werden sie dabei so optimal wie möglich unterstützen.“

Der endgültige WM-Kader soll zeitnah mitgeteilt werden. Das nächste Mal sieht sich das Team erst Ende April wieder, zu einem allerletzten Vorbereitungslehrgang. Eine Woche später startet die Mannschaft in Richtung Kanada. „In der übrigen Zeit sind wir auf die individuellen Trainings der Spieler und die möglichst optimalen Trainings in den Vereinen angewiesen“, erklärt Berger. „Für die individuellen Trainings bekommen die Spieler noch Anleitungen von unserer Seite.“

Die genaue Finanzierung dieser kostspieligen WM-Teilnahme sei laut Berger noch nicht geklärt. Hier warte man noch auf Zuarbeit vom Dachverband. „Wir hoffen sehr, dass wir noch Maßnahmen wie Sponsorenläufe, Crowdfunding oder ähnliches zur Kostensenkung für die Spieler einleiten können. Diese dürfen aber aus steuerrechtlichen Gründen nur von Floorball Deutschland organisiert werden.“

Die U19-Weltmeisterschaft findet vom 8. bis 12. Mai statt. Alle Informationen zu Unterkunft, Tickets und weiteren Themen sind auf der offiziellen Event-Website des kanadischen Verbandes zu finden.

Deutsche Ergebnisse am Polish Cup 19

Deutschland – Tschechien  0:19
Polen – Deutschland 4:7
Deutschland – Norwegen 5:5
Schweiz – Deutschland 7:3
Deutschland – Dänemark 2:3

Schlusstabelle

Team M W T L Tore P
1. Tschechien 5 5 0 0 47-12 14
2. Schweiz 5 4 0 1 29-12 11
3. Norwegen 5 2 1 2 26-29 9
4. Dänemark 5 1 0 4 18-24 5
5. Deutschland 5 1 1 3 17-38 3
6. Polen 5 1 0 4 21-43 3

Illustrationsfoto: Adam Troy, IFF (WM 2017)