Zum zweiten Mal nach 2017 ist Dresden beim Final4 dabei. Mit ihrer Routine und Zweikampfstärke könnten die Damen aus der Elbmetropole als vermeintlicher Außenseiter für eine Überraschung sorgen.
„In einem Spiel ist alles möglich und wir werden, für den Fall der Fälle, nicht mit der weißen Fahne antreten“, sagt Lars Drießnack, Trainer des USV. Vor zwei Jahren setzte es gegen den MFBC im Halbfinale noch eine deutliche 2:9-Niederlage. 2019 ist die Ansetzung eine andere.
Während sich die Bundesligisten und vermeintlichen Favoriten Grimma und Weißenfels im zweiten Halbfinale gegenüberstehen (Samstag, 14 Uhr), trifft Dresden zunächst (11 Uhr, Livestream) auf die SG Tübingen-Ludwingshafen/Karlsruhe. Für Drießnack ein unbekannter Gegner mit unbekannten Chancen.
„Schwer zu sagen, wir treten schließlich gegen ganz Baden-Württemberg an“, sagt Drießnack. „Das Team hat sich gegen Bielefeld und Berlin durchgesetzt, Berlin kennen wir aus dem Kleinfeld-Betrieb und der letzten GF-Regionalliga-Saison als ebenbürtigen Gegner. Natürlich ist die Situation jetzt eine Mischung. Einerseits wollen wir unbedingt das Finale erreichen, weil es eben nicht Grimma oder Weißenfels geworden ist. Gleichzeitig möchten wir den Damen keinen Druck machen, der letztendlich nur hinderlich wäre.“
Sollte der Finaleinzug gelingen, wird sich Dresden also nicht verstecken wollen. „Ohne Namen zu nennen, haben wir auch Spielerinnen dabei, die locker in der Bundesliga mithalten können. Sie versuchen auch die Jüngeren und Unerfahrenen weiterzubringen“, beschreibt der Coach. „Ich denke, wir haben durchaus die Möglichkeit, einige Floorball-Fachleute zu überraschen, in etwa so wie beim Viertelfinal-Erfolg gegen Wernigerode/Chemnitz.“
Dresden streckte die SG dank fünf Toren im Mitteldrittel mit 6:3 nieder, eine Runde zuvor gab es ein deutliches 10:1 gegen Mainz / St. Wedel. Sollte sich der USV also nicht überlegen, in der kommenden Saison in der Bundesliga mitzuspielen? Die Qualität dazu scheint vorhanden zu sein.
„Nun ja, ein heißes Thema“, holt Drießnack aus. „Vor dem Neustart der Damen-Bundesliga gab es, auch vom Dachverband, die klare Ansage, dass der regionale Spielbetrieb gefördert und aufgebaut werden muss. Wir sehen uns daher auch weiter dort. Wenn die Mädels die Bundesliga wollten, würde der Verein dies sicher möglich machen, keine Frage. Derzeit sehen viele Mädels Floorball aber als Hobby. Deshalb ist unser Kader nur zu den Highlights wirklich voll.“ Wie jetzt zum Final4.
Im Übrigen sei auch die Struktur der Mannschaft ein Thema. „Hier unterscheiden wir uns stark von anderen Vereinen, die in den letzten Jahren auf sich aufmerksam gemacht haben. Unsere Leistungsträgerinnen gehen meist auf die 30 zu und haben schon Nachwuchs zuhause. Bei anderen Teams sind U17- und Damenteam ja fast nicht zu unterscheiden“, erklärt Drießnack.
Final4 Halbfinale 2017
Perspektivisch macht er eine positive Entwicklung des Damen-Betriebs aus, unterzeichnet aber die Behauptung von Bonns Trainer Daniel Mahnken. „Er hat vollkommen recht, wenn er sagt, dass Damen bei den Damen spielen müssen. Die Mädels machen sich mit dem Spielrecht bei den Herren den eigenen Spielbetrieb kaputt ohne es zu merken.“
Am Wochenende spielen die Damen aber erst einmal selbst die erste Geige. Während die Dresdner Herren, einstiger Zweitligist, aktuell nur regional aktiv sind, vertreten sie jetzt den Verein auf bundesweiter Flur. „Es wäre natürlich vermessen, zu erwarten, dass nun 50 Leute mitkommen, um unsere Mädels zu unterstützen“, sagt Drießnack. „Aber wir hoffen natürlich, dass die, die da sind, ordentlich Alarm machen.“
Fotos: USV TU Dresden