Against all odds

Im Alter von schlanken 31 Jahren beendet Manfred „Manni“ Berzel seine bunte Floorball-Karriere. Der smarte Verteidiger war unter anderem Mitglied der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2012, bei der das Team von Philipp Soutter sensationell das Halbfinale erreichte.

Berzels Floorball-Karriere erfuhr dabei einen ungewohnt späten wie auch steilen Aufschwung. Lange daddelte der Abwehrspieler mit deutschen Wurzeln durch tiefste Niederrungen des Schweizer Kleinfeld-Betriebs. Kurz nach seinem Debüt in der 2. Liga Großfeld (vierthöchste Schweizer Liga), mit 23 Jahren, bewarb er sich schriftlich bei der deutschen Nationalmannschaft. Berzel wurde zum Sichtungscamp eingeladen und bestand. Drei Saisons später wechselte er in die NLB zu den Jona-Uznach Flames, wo er sich sogar zum Stammspieler entwickelte. In seinen zwei letzten Spielzeiten lief Berzel für die Red Devils March-Höfe Altendorf auf.

WM-Viertelfinale 2012 gegen Lettland

Berzels Aufstieg wird noch beeindruckender, wenn man bedenkt, dass der einstige Jugend-Rennradfahrer seit dem 16. Lebensjahr aufgrund einer seltenen, lebensgefährlichen Herzkrankheit einen eingepflanzten Defibrillator in sich trägt.

Insgesamt lief Berzel bei 23 offiziellen Länderspielen auf, darunter auch bei der legendären WM 2012. Deutschland erwischte im Viertelfinale mit etwas Glück Lettland, das die Auswahl von Philipp Soutter unerwartet besiegte und damit zur größten Überraschung der WM-Geschichte wurde. Berzel war nicht nur ein wichtiger Spieler, sondern auch Sympathieträger – unter anderem im Video-Tandem „Manni & Schuschy“ mit Erik Schuschwary.

„Manni & Schuschy“

Foto: IFF / André Burri, www.burrifotografie.ch; Ergänzende Quellen: IFF, swissunihockey.ch, suedostschweiz.ch