„Vor zwei Jahren hätten wir das so nicht geschafft“

Nach einer Saison in Liga zwei kehrt Schriesheim in die Königsklasse zurück. Maßgeblich beteiligt war daran einmal mehr Topscorer, Kapitän und Spielertrainer Alex Burmeister. Der verrät, wie es diesmal in Liga eins klappen soll, ob Bonn doch noch aufsteigt und wer Meister wird.

Floorballmag: Alex, erstmal herzlichen Glückwunsch zum Wiederaufstieg. Bonn war im Finale aber ein würdiger Gegner. Was hat diese Serie ausgemacht? Was hat beide Spiele am Ende auf eure Seite gekippt?

Alex Burmeister: Bonn hat einen super Fight geliefert und bewiesen, dass sie das Potential für die erste Liga haben. Im ersten Finalspiel waren wir unter Zugzwang und mussten gewinnen. Trotz knapper Spielstände hatten wir das Spiel aber immer unter Kontrolle. Spiel zwei war deutlich schwieriger und Bonn ist besser als wir ins Spiel gestartet.

Ihr seid aber großartig zurückgekommen.

Mit einem unfassbaren Comeback zu Beginn des dritten Drittels drehten wir das Spiel von 2:4 auf 7:4. In den Schlussphasen beider Spiele haben wir unsere Erfahrung ausgespielt und nichts mehr anbrennen lassen. Vor zwei Jahren hätten wir das nicht so souverän herunterspielen können.

Es war das würdige Ende einer dominanten Saison. Irgendwie wirkte es, als ob euch die 2. Bundesliga doch etwas zu klein gewesen war. Wie motiviert man sich von Spiel zu Spiel?

Von Beginn an hatten wir unser Ziel des Wiederaufstiegs vor Augen. Das war Motivation genug. Trotz zahlreicher Kantersiege war die Saison mit ein paar Highlight-Spielen gespickt – wie dem Pokalspiel gegen Leipzig – die für zusätzliche Motivation sorgten.

Jetzt seid ihr aber zurück in der Königsklasse. Welche Aufgaben habt ihr euch vorgenommen, um nun langfristig in der Liga zu bleiben? Worin muss Schriesheim 2019 besser sein als Schriesheim 2017?

Wir haben uns enorm im Spiel mit dem Ball weiterentwickelt und werden uns schnell an das höhere Niveau anpassen. Unser Kader ist breiter und wir können Ausfälle jetzt besser kompensieren als damals.

Offensivbolzen A. Burmeister. 98 Punkte (37+61) in 12 Liga-, 16 (6+10) in 4 Playoff-Spielen.

Du bist als Spielertrainer und als produktivster Spieler in einer schwierigen Doppelrolle. Vernachlässigst du eine der beiden Aufgaben, leidet die Leistung des Teams erheblich. Wie hast du dich damit arrangieren können? War schon ein externer Trainer Thema?

Die kommende Saison wird meine sechste als Spielertrainer sein – eine Rolle, die ich mir nicht gewünscht, aber mit der ich mich arrangiert habe. Ein externer Trainer wäre sicherlich die bessere Lösung. Es müsste aber eine Personalie sein, von der auch unsere erfahrenen Spieler lernen und profitieren können. So jemanden in unserer Region zu finden ist extrem schwierig.

Bonn wird nun in der Relegation auf euren damaligen Bezwinger Schenefeld treffen. Wie schätzt du die Chancen ein?

Beide Mannschaften spielen ähnlich und sind konterstark. Bonn hat Heimrecht, muss allerdings die Finalniederlage verkraften. Ich denke, die Dragons verlieren in Schenefeld, drehen die Serie aber daheim und steigen auf.

Verfolgst du nebenbei auch die dortigen Playoffs. Weißenfels ist raus, Lilienthal könnte im letzten Jahr das Double holen. Auch Leipzig hat Chancen. Hat es dich überrascht, dass Weißenfels dieses Jahr ohne Titel auskommen muss?

Selbstverständlich verfolge ich die Bundesliga, zumal dort viele Freunde von mir aktiv sind. Weißenfels hat lange Jahre dominiert, es ist natürlich, dass es irgendwann mal nicht mehr so gut läuft. Besonders für Janos und Niklas freut es mich, dass sie nach dem Pokalerfolg nun im Playoff-Finale stehen. Sie werden mit Lilienthal diese Saison Deutscher Meister.

Mission accomplished – Schriesheim kehrt in die höchste Spielklasse zurück.

Du bist nun einige Saisons wieder auf deutschem Hallenboden unterwegs. Wie sieht deine Lebensplanung aus? Schriesheim forever? Die NLA ist auch geographisch nicht besonders weit weg.

Nach meinem Auslandsjahr bei Wiler musste ich die Entscheidung treffen, mein Glück in der NLA zu versuchen oder nach Schriesheim zurückzukehren. Ich habe damals die richtige Entscheidung getroffen und werde auch in den kommenden Jahren mit Stolz das TVS-Trikot tragen.

Weitere Bilder von Florian Büchting sowie einen umfassenden Bericht vom letzten Serienspiel findet ihr unter diesem LINK.