Während seine Kollegen in Ruhe Weißenfels auskonterten, parierte Nils Hallerstede alles, was man mit einem menschlichen Körper parieren kann. Im Gespräch mit Lilienthals Nationalgoalie über den großen Coup, sein Duett mit Basti Spöhle und darüber, warum nach der Saison kein Verein an die Tür klopfen muss.
Floorballmag: Nils, du hast gegen Weißenfels zwei Wahnsinns-Spiele gemacht. Waren das die Spiele deines Lebens?
Als Spiele meines Lebens würde ich die Partien nicht unbedingt bezeichnen. Im Großen und Ganzen bin ich aber ganz zufrieden mit meiner Leistung und froh, dass ich meinen Beitrag zum Erreichen des Finales habe leisten können. Ich muss an dieser Stelle auch meinen Vorderleuten ein Kompliment machen, die einen super Job gemacht haben.
Soini, Topscorer der vergangenen Jahre, hat in den beiden Spielen keinen einzigen Punkt gemacht. Hattet ihr ihn besonders im Blick?
Soini muss man immer im Blick haben, weil er das Potential hat, den Unterschied zu machen. Da es neben Soini noch ausreichend andere individuell starke Spieler in den Reihen des UHC gibt, war eine unserer Maßgaben, dass wir gerade individuell gut in der Verteidigung arbeiten. Das hat am Ende auch zum Erfolg geführt.
Weißenfels wirkte offensiv sehr vorsichtig, vermutlich um euer Konterspiel auszuhebeln. Am Ende lief es aber genau andersherum. Ihr habt hinten wenig kassiert und vorne alles reingemacht. Woran lag es, dass ihr Weißenfels in dieser Saison wie im Pokal so auch in der Liga ausstechen konntet? Worin wart ihr besser?
Wir haben uns über alle drei Spiele nur wenige grobe Fehler erlaubt. Unser System stand sehr stabil und war gut auf die Weißenfelser ausgerichtet. Nachdem wir im Pokal unsere Chancen noch nicht so gut verwertet haben, waren wir in der Playoffs-Serie um einiges effektiver. Insgesamt haben wir mutiger gespielt, vielleicht war auch mehr Wille auf unserer Seite zu sehen – gerade deshalb, weil es die vorerst letzte Saison der Wölfe ist. Das hat uns motiviert.
Im Finale wartet jetzt Leipzig. Gegen den MFBC gab es in der Ligaphase zwei herbe Klatschen (5:10 und 6:15). Worauf werdet ihr besonders achten müssen, damit sich so etwas nicht wiederholt?
In die Finalspiele starten wir wieder bei Null. Wie die vorigen zwei Spiele gegen Leipzig ausgegangen sind, ist nicht mehr wichtig für uns. Entscheidend wird für uns wieder die Defensive sein. Wenn wir an die vorherigen Leistungen anknüpfen und unser eigenes Spiel machen, ist alles möglich.
Mit Basti Spöhle stellt ihr das vermutlich beste Torhüterpaar der Liga dar. Gibt es Eigenschaften in denen ihr euch ergänzt?
Basti und ich spielen unterschiedliche Stile, wodurch wir unterschiedliche Stärken mitbringen. Man kann also schon davon sprechen, dass wir uns ergänzen. Die Chemie zwischen uns ist zudem außergewöhnlich gut, wie funktionieren als Team.
Nach der Finalserie verstaue ich meine Goaliesachen erstmal im Schrank.
Macht es Sinn euch gemäß der speziellen Stärken eines Gegners einzusetzen?
Bislang passte es gut, uns auf den Gegner angepasst einzusetzen. Jay hat dafür ein gutes Gespür, die Absprache zwischen uns hat also gut funktioniert. Dazu kommen noch persönliche Präferenzen, etwa weil wir beide gegen unterschiedliche Gegner besonders gerne spielen.
Für Lilienthal stehen jetzt die letzten zwei, vielleicht drei Spiele auf dem Programm. Dann ist das Team Geschichte. Wartest du auf Angebote?
Nach der Finalserie verstaue ich meine Goaliesachen erstmal im Schrank. Ich werde mir zunächst eine Auszeit vom Floorball nehmen, um mich ein wenig mehr auf meine berufliche Laufbahn zu konzentrieren. Dass ich nochmal meinen Weg zurück in die Liga finde, möchte ich jedoch nicht ausschließen.
Foto: Matthias Kuch (1), Günter Pape / TV Lilienthal (2)