46 Sekunden trennen Schenefeld vom Klassenerhalt. Nach einem 6:7-Sieg im ersten Rückspiel führen die Norddeutschen mit demselben Zwischenstand auch in Partie drei. Doch Bonn schlägt zurück. Und steigt verdient auf.
Es wäre ein Kraftakt sondergleichen gewesen, den Schenefeld hatte an diesem Wochenende vollbringen müssen. Nach der Heim-Niederlage der Vorwoche (7:9) benötigten die Blau-Weißen in Bonn zwei Auswärtssiege am Stück, um doch noch die Klasse zu sichern. Die Dragons hatten hingegen zwei Matchbälle zum Aufstieg.
Der erste glitt ihnen noch aus der Hand. In Unterzahl erhöhte Florian Weißkirchen in der 54. Spielminute schon auf 6:4 für die Dragons. Bonn stand mit einem Bein bereits in der 1. Bundesliga. Dann aber der Doppelschlag von Czapelka und in der 59. Spielminute das 6:7 durch Schwartz. 1:1, der Serienstand ausgeglichen.
Das dritte Spiel bot dann ein absolutes Herzschlagfinale. 2:3-Führung für Schenefeld im zweiten Drittel. In der 30. Spielminute der Doppelschlag durch Weißkirchen, 4:3. Kurz darauf die Retoure von Schenefeld – drei Treffer am Stück. 4:6. Bonn nutzt aber seine folgenden zwei Überzahl-Situation zum 6:6.
In der Schlussphase agiert Schenefeld passiver als Bonn, scheint nur zu lauern. Fast mit Erfolg. Bonn lässt sich nach einem Ballverlust im Mittelfeld überlaufen, Irrgang schiebt am langen Pfosten zum 6:7 ein. Die Dragons jetzt ohne Torwart. Gebauers Abschlag schafft es aber nicht bis über die Linie und auch Irrgang verpasst es, ins Netz zu lupfen. Wie „zur Strafe“ gelingt Bonn in der letzten Minute der Ausgleich. Schenefeld mit katastrophalem Positionsspiel, Querpass auf Kapitän Ackermann, der netzt allein gelassen ein. Verlängerung.
Beiden Mannschaften ist die Erschöpfung nun anzusehen. Kolisko trifft Pfosten. Irrgang schlenzt vorbei. Kurz danach laufen zwei Bonner auf zwei Schenefelder zu, Kolisko schickt einen flachen Schuss aufs Tor, der Ball prallt ab, die blau-weiße Markierung stimmt nicht, Weißkirchen schiebt unbewacht ein. Bonn steigt auf.
Bedenkt man, dass Schenefeld am Ende der Ligaphase nur zwei Punkte von den Playoffs trennten, wiegt der Abstieg besonders bitter. Doch im Duell mit Bonn sind die Dragons die aktivere Mannschaft. 2015 mussten sie durch ein Golden Goal gegen Dresden (9:10) aus der 1. Bundesliga ausscheiden, 2019 kehren sie durch ein solches in die Königsklasse zurück.
Dort wird das geordnete aber noch recht träge Aufbauspiel nicht reichen und auch die Körperlichkeit wird deutlich intensiver sein. Dass der Tscheche Kolisko in Bonn verbleibt, ist unwahrscheinlich. Ohne Verstärkungen werden es die Dragons im Oberhaus jedenfalls schwer haben. Auch deshalb wird mittlerweile über eine prominente Rückkehr gemunkelt. Die Bröker-Brüder könnten im Sommer zurück zum SSF wechseln.
Foto: Radio PlanetIce / Crocodile Media Screenshot