Es war eine Machtdemonstration sondergleichen, die man sonst nur von skandinavischen Topteams kennt. Die tschechischen Junioren unter Trainer Jiri Jakoubek überrollten die gesamte Konkurrenz und eroberten den ersten WM-Titel für ihr Heimatland.
Überraschend deutlich hatten die Tschechen ihren Finalgegner schon in der Gruppephase erledigt. 5:1 stand es da nach sechzig Minuten. Im WM-Endspiel zeigte Schweden deshalb von Anfang an Respekt, vielleicht sogar zu viel davon, und stand ehrfürchtig weit zurückgezogen. 0:0 nach Drittel eins. Aber dann…
In der 24. Spielminute zieht der stämmige Kreysa einmal quer von der rechten zur linken Bande und schlenzt zur tschechischen Führung ein. Kurz darauf ein starker Auswurf von Hales, Tschechien überläuft seinen Gegner in Unterzahl, zwei gegen eins, Juha zum 0:2. Schwedens Glaube bricht spätestens beim dritten Gegentreffer. Langer läuft, tunnelt und zieht im Fallen ab. Traumtor. 0:3.
Die Skandinavier können zwar noch zweifach verkürzten, Zwischenstand 2:4 nach 47 Minuten, das tschechische Team legt aber nach – erst durch Sebek, dann dreimal ins leere Netz. Geschafft. Tschechien feiert seine erste Goldmedaille an einer Floorball-WM. Historisch.
„Wille“, meinte Coach Jakoubek nach dem Spiel nur, „alles Wille“. Tatsächlich überzeugten die Tschechen mit einer dauerhaften Intensität, an welche die Konkurrenz nicht einmal ansatzweise herankam. Hinzu kamen aber noch ausreichend taktische Disziplin und das enorme Können einer verheißungsvollen neuen Generation, die es diesmal ernst zu meinen scheint.
Traurig wirkte lediglich das Umfeld des Triumphs. Über den gesamten Turnierverlauf wurden die Spieler von leeren Tribünen angegähnt. Im Bronzespiel (Finnland besiegte die Schweiz mit 4:2) will die IFF etwas über 300 Zuschauer, im Finale etwa 1.100 Zuschauer gezählt haben – miteingerechnet sind darin vermutlich die Seelen aller toten Eishockeyspieler, die im vergangenen Jahrhundert irgendwann über das gelegentliche Eis der Halle gekurvt sind. Die IFF dürfte sich ein solch exotisches Unterfangen demnächst zweimal überlegen – die Teams, Weltmeister oder nicht, hätten was besseres verdient.
Nach ihrem Sieg in der B-WM durfte die deutsche Auswahl noch ein weiteres Mal feiern. Mit Schaffer (Goalie) und Hofferbert (Center) schafften es gleich zwei Spieler ins Allstar-Team der zweiten Division. In der Weltelite dominierte Tschechien mit drei Plätzen.
Platzierungen (nach Quali und WM)
Foto: IFF