Die Sache mit den Griffbändern

Das Central Board des Weltverbandes hat entschieden, dass spätestens ab dem 1. Juli 2021 nur noch Griffbänder verwendet werden dürfen, die von derselben Marke stammen, wie der Floorballschläger, an dem sie angebracht sind. Die Community beschwert sich laut, teils zurecht.

Möchte eine Floorballmarke einen spieltauglichen Schläger auf den Markt bringen, muss dieser zunächst vom Weltverband IFF gemeinsam mit dem Swedish State testing Institute RISE zertifiziert werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass er allen nötigen Qualitätsansprüchen entspricht – etwa dass er im Falle des Falles an der richtigen Stelle bricht und nicht den Spieler verletzt.

Um diese zertifizierten Eigenschaften beizubehalten, wurde vor geraumer Zeit eine weitere Regel eingeführt, dass der komplette Schläger von einer Marke sein muss. Dies beinhaltete zunächst nur Kelle und Schaft. Ab 1. Juli 2020, bzw. nach der Übergangszeit ab 1. Juli 2021, muss nun auch das Griffband von derselben Marke sein.

Diese Entscheidung limitiert nicht nur Spielerinnen und Spieler, sondern eliminiert auch alle Drittanbieter, die bislang nur Griffbänder, aber keine eigenen Schläger anboten – beispielsweise Klubbhuset (größter Floorball-Fachhändler der Welt mit eigenen Produkten) oder sportartfremde Marken aus dem Tennis oder Badminton.

Der Aufschrei in der Community war ungewohnt laut. Innerhalb der Aktiven sowie seitens anderer Akteure. Stockdoktor.ch (Ablegermedium des Stores floorballshop.ch) betitelte einen Blogbeitrag sogar mit „Grip Gate – Skandalöse Regelung der IFF„. Die englischsprachige Seite Floorballtoday echauffierte sich über die doch etwas zu blumige Ehrlichkeit des IFF-Generalsekretärs John Liljelund, der offen zugab, auf Geheiß der Industrie gehandelt zu haben.

Diese hätten wie jedes Jahr ihre Regeländerungen ans IFF Material Board herangetragen. „Der Hauptgrund war, das Geschäft der Hersteller zu sichern und zu spezifizieren, welche Chemikalien verwendet werden dürfen“, so Liljelund. Entscheidungen, die Freiheiten von Aktiven einschränken, um der Industrie einen Gefallen zu tun, sind trotz aller Offenheit nicht besonders beliebt.

Am Ende des Tages liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Denn natürlich ist die IFF verpflichtet sicherzustellen, dass Spielmaterial sicher und gleichwertig ist. Neue, nicht-regulierte Griffmaterialien mit Gewichtseinlagen, Klebeflächen oder Raufasern könnten durchaus zu Verletzungen oder unfairem Vorteil führen. Warum sollte alles reguliert sein, Griffbänder aber nicht? Andererseits, weshalb führt man dann keine eigene Zertifizierung für Griffbänder ein? Dem freien Markt täte dies nur gut, der Zertifizierungskasse des Weltverbandes auch und Aktive könnten ohne Probleme auch Produkte von Drittanbietern nutzen. Fragen über Fragen.