Mit knapp 29 Jahren kehrt Mike Dietz nach Schweden zurück. Bei Gävle GIK will der Nationaltorhüter nicht nur Spielzeit bekommen. Der Klub möchte zurück in die stärkste Liga der Welt.
Floorballmag: Mike, nächste Saison läufst du in der zweithöchsten schwedischen Liga auf. Was hat dich wieder nach Schweden gezogen?
Mike Dietz: Vor der WM letzten Dezember habe ich mit dem Gedanken gespielt, zwar nicht aufzuhören, aber sportlich etwas kürzer zu treten. Die WM hat aber dann doch so viel Spaß gemacht, dass ich mich umentschieden habe und es nochmal auf einem höherem Niveau als der Bundesliga versuchen möchte. Meine Freundin wollte auch wieder zurück, da ihr Bruder mit seiner Familie dort lebt. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit.
Wieso Gävle?
Für die Herausforderung wollte ich gerne in die Allsvenskan. Das hatte ich vor drei Jahren schon vor. Nur hat es da noch nicht geklappt auch wirklich zu spielen. Anfang des Jahres wurde ich von einem ehemaligen Mitspieler aus der Djurgården-Zeit kontaktiert. Er hat mit seiner Firma JACT Management eine Prospect-Session organisiert, also eine Art Talente Camp. Daran habe ich teilgenommen. Jonas erklärte ich, was ich für Vorstellungen habe und er hat den Kontakt zu passenden Teams hergestellt, die neue Torhüter suchten.
Welche Rolle erwartest du für dich dort?
Ich habe das Team noch nicht live in Aktion gesehen und kann es daher nur vom Hörensagen einschätzen. Die Möglichkeit eines Stammplatzes besteht auf jeden Fall, eine Garantie gibt es dafür aber natürlich nicht. Mein Ziel ist auf jeden Fall, so viel wie möglich zu spielen. Um für Erfahrung auf der Bank zu sitzen, bin ich zu alt (lacht). Ich hatte sogar auch Kontakt mit einem Team aus der Superligan, das geografisch besser gelegen wäre. Die Chance auf Spielzeit hat aber für Gävle gesprochen.
Welche sportlichen Ziele hat der Klub? Gävle spielte noch vor Kurzem in der Superligan.
Das Team möchte zurück in die SSL. Die Strukturen scheinen sehr gut zu sein. Das spielerische Potential kann ich wie gesagt noch nicht einschätzen. Soweit ich sehen konnte, ist das Team sehr jung. Aber in Hamburg haben wir ja in den letzten Monaten gezeigt, dass das nicht unbedingt schlecht sein muss.
Du hast schon 2013 dein Glück in Schweden versucht. Gibt es Dinge, die du gelernt hast oder die du bewusst anders machen möchtest?
Im ersten Jahr habe ich so wenig gespielt wie sonst nie. Bis auf ein Drittel haben die Trainer die komplette Saison nur ihren ersten Torhüter spielen lassen. Das möchte ich nicht nochmal erleben. Aber ich glaube, das kommt generell nicht so oft vor. Da ich die Sprache jetzt beherrsche, wird der Einstieg ins Team sicherlich einfacher fallen als damals. Außerdem ist das Schwedische Floorball ist natürlich etwas anders veranlagt. Daher werde ich meinen Spielstil wohl auch etwas anpassen müssen. Aber da ich es schon mal erlebt habe, wird das hoffentlich schnell gehen.
Was bedeutet dein Wechsel für den ETV? Deine Erfahrung wird fehlen.
Ganz neu ist die Situation ja nicht. Mit Jussi Kursula haben wir einen sehr guten Nachfolger mit Erfahrung aus der U19-Nationalmannschaft. Dazu kommen noch ein oder vielleicht sogar zwei weitere Torhüter, die ebenfalls 1. und 2. Bundesliga gespielt haben. Ich glaube Jussi wird eine Saison viel weiterbringen, in der er die Nummer eins werden kann und die Verantwortung übernehmen muss. Spielerisch ist er schon sehr weit. Was noch fehlt, ist die Kommunikation auf dem Feld.
Was steht als nächstes auf dem Programm?
Wir sind gerade am Packen und nächstes Wochenende ziehen wir erstmal nach Stockholm. Meine Freundin hat dort einen Job gefunden und wird dem ursprünglichen Plan folgen, dort auch erst einmal zu wohnen. Ich habe noch keine Zusage zur Wohnung in Gävle, daran arbeiten wir aber. Ich denke, Anfang August werde ich dann wieder einpacken und nochmal 170 km weiter nach Norden ziehen. Wie es dann weitergeht, werden wir sehen.
Foto: Martin Flousek