Nach der erfolgreichen WM und seinem ersten deutschen Meistertitel sucht Erik Schuschwary die nächsten Herausforderungen: der EuroFloorball Cup und das Damenteam des MFBC. Leipzigs Kapitän im Interview.
Floorballmag: Erik, wie fühlt sich der Meistertitel zwei Monate danach an?
Er fühlt sich natürlich immer noch gut an. Man blickt ab und an zurück auf das Geschaffte, aber mittlerweile ist man ja wieder im harten Sommertraining, um alles dran zu setzen, den Pott zu verteidigen.
Der MFBC wird am EuroFloorball Cup 2019 im slowakischen Malacky teilnehmen. So etwas ist immer eine recht kostspielige Angelegenheit. War es ein schwieriger Entscheidungsprozess?
Also so wie ich das mitbekommen habe, fast gar nicht. Der Verein meinte, dass wenn der EuroFloorball Cup stattfindet, dann versuchen sie es möglich zu machen. Da der Cup diesmal auch nicht so weit weg ist, war die Entscheidung recht schnell klar, dass wir teilnehmen werden.
Ihr werdet dort vermutlich um den Titel spielen wollen. Wie schätzt du die Entwicklung eures Kaders ein? Der Zugang von Granlund macht euch eigentlich zum Titelfavoriten Nummer eins.
Wenn du zu solch einem Turnier fährst, dann willst du es auch gewinnen und nicht nur eine Teilnehmerbescheinigung mitbringen. Ich denke mit dem derzeitigen Kader haben wir gute Chancen. Alle sind hungrig und haben Lust, wieder Vollgas zu geben. Mit Samuli Granlund ist uns natürlich ein „kleiner Transfer“ gelungen. Man hat gesehen was er drauf hat und ich hoffe, dass er bei uns noch einen Schritt machen kann. Auf der anderen Seite denke ich, dass er uns auch als Team weiterbringen kann, vor allem die jungen Spieler.
Dafür hat Coach Persson das Team verlassen. Welche Herausforderungen birgt das?
Dass Matthias Persson aufgehört hat, ist sehr schade. Aber alle können die Gründe verstehen und es gab auch kein besseres Ende als mit der Meisterschaft aufzuhören. Tommi Uosokainen übernimmt jetzt das Amt und somit ändert sich für uns Spieler nicht viel.
Lilienthal ausgeschieden, Wernigerode bröckelt, der Rest rüstet nur bedingt nach. Erwartet uns ein langweiliges Duell zweier Teams mit den besten Verstärkungsspielern?
Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, wie die nächste Saison aussehen wird. Das mit Lilienthal ist sehr schade, aber ich glaube so etwas ähnliches kann auch in Holzbüttgen entstehen, vor allem mit dem neuen Coach und Janos. Außerdem bin ich mir sicher, dass sich Wernigerode noch verstärken wird. Ich hoffe nicht, dass es nächste Saison zu einem Duell mit zwei Mannschaften kommt. Das tut unserem Sport auf Dauer nicht gut. Chemnitz, Hamburg und auch Kaufering haben viel Qualität in ihrem Kader. Auch mit Schriesheim ist wieder ein sehr heimstarkes Team zurückgekehrt. Ich fände es cool, wenn es eine spannende Saison wird, mit mehr als nur einer Überraschung.
Welche Ziele hast du dir persönlich vorgenommen? Gibt es bestimmte Fähigkeiten, an denen du im Sommer gezielt arbeitest?
Verbessern will ich mich immer. Ich arbeite weiterhin viel physisch an mir. Außerdem will ich meine Abschlussquote hochschrauben und mein Zweikampfverhalten verbessern. Was meine Ziele angeht, will ich mindestens zwei von drei Titeln holen und wie jedes Jahr einen Scorerpunkt mehr machen als in der Saison davor.
Bei den Damen des MFBC haben sich gleich beide Trainer verabschiedet. Wie kam es dazu, dass du deren Job übernommen hast?
Ich habe mit unserem Sportlichen Leiter Christian Sieber gesprochen und ihm gesagt, dass ich gerne eine Mannschaft führen würde. Dann kam eins zum anderen und wir haben uns geeinigt, dass ich die Damen übernehme.
Deren Kader erlebt aktuell einen schwierigen Umbruch. Wird man in der kommenden Saison Weißenfels ein ebenbürtiger Gegner sein können?
Ich sehe in diesem „schwierigen“ Umbruch eher enorm viele Möglichkeiten. Viele gestandene Spielerinnen haben den Schläger an den Nagel gehängt. Das bedeutet, dass die Jungen diesen Part jetzt übernehmen müssen. Außerdem konnten wir zwei talentierte Spielerinnen aus der Region verpflichtet und hoffentlich kommt noch eine U19-Nationalspielerin dazu. Dann hätten wir auch die „alten Hasen“ gut ersetzen können. Ob es für Weißenfels reicht, werden wir sehen. Aber was ich bis jetzt gesehen habe, stimmt mich rundum positiv.
Siehst du besondere Potenziale, die du anders angehen möchtest als es in der Vergangenheit der Fall war?
In die Fußstapfen meiner Vorgänger zu treten, ist nicht einfach, weil sie den Sport in Leipzig und Grimma seit Jahrzehnten geprägt haben. Aber ich denke, ich kann mit meiner Erfahrung, die ich über die letzten Jahre gesammelt habe, dem Ganzen einen neuen Stempel aufsetzen. Ich bin Freund eines disziplinierten und schnellen Spiels, was die Mädels bis jetzt auch gut aufnehmen. Außerdem will ich, dass sich die Mädels weiterentwickeln und einen Schritt nach vorne machen. Das Potenzial ist da und ich werde versuchen, das Beste rauszuholen. Was dann dabei rauskommt wird sich zeigen.
Fotos: pixzone / MFBC (1), MFBC (2)