Die Berlin Rockets erwartet am Wochenende ihre Heimpremiere. In neuer Farbe und neuer Halle. Was kann der Hauptstadtklub diese Saison reißen?
Am Ende war es ein einziger Punkt, der Berlin vom Einzug in die Playoffs trennte. Eigentlich hatte man eine solide Saison absolviert, trotzdem waren auf dem Weg zu viele unnötige Punkte liegen geblieben. Wenigstens war der Generationswechsel fortgeschritten und soll es auch in der neuen Saison tun. Fünf weitere Jugendspieler haben eine Lizenz für die 1. Bundesliga erhalten. Andere Spieler deuteten hingegen bereits ihre letzte Saison an.
„Ein solcher Generationswechsel trifft aktuell sehr viele Teams in der Bundesliga“, meint Tim Hahmann, seit Sommer Cheftrainer der A-Herren. „Die Schwierigkeit besteht darin, den Jugendspielern den Wechsel aus der Regionalliga in die Bundesliga zu erleichtern. Das Potential im Team ist da, es muss nur abgerufen werden. Mit einer gesunden Portion Appetit sind ein Playoff-Platz und das Pokal-Finale für uns möglich.“
Am ersten Spieltag reichte es in Bonn nur für einen Punkt. Zwar konnte sich Berlin nach einem schwachen ersten Drittel fangen und mit einem Doppelpack kurz vor Schluss ein 4:4 sichern, der Bonuspunkt ging aber nicht unverdient an die Dragons. Gegen Kaufering sind die Rockets unter Zugzwang. Vermutlich steht man mit den Red Hocks in direkter Konkurrenz um einen der letzten Playoff-Plätze. Eine Drucksituation gleich zu Beginn der neuen Saison.
Neue Kompetenzen
Hahmann ist selbst ehemaliger Bundesliga-Spieler. In der Sommerpause hat er das Zepter von Spielertrainer Jan Kratochvil übernommen, der aus Zeitgründen kein viertes Jahr mehr dranhängen konnte. „Ich hatte grundsätzlich vor, irgendwann mein persönliches Tripple, also Spieler, Schiedsrichter und Trainer, in der 1. Bundesliga zu komplettieren“, erzählt Hahmann. So schnell habe er damit aber nicht gerechnet.
Unterstützt wird Hahmann von zwei ausgewiesenen Fachkräften. Mit Heike Jaeckel habe der Klub eine erfahrene Athletik-Trainerin in seinen Reihen, die vorrangig die Physis und Beweglichkeit der Spieler auf Bundesliganiveau hievt und so auch einen wichtigen Beitrag zur Verletzungsprävention leistet. Andreas Svensson bringe wiederum seine Erfahrungen aus der schwedischen Allsvenskan und Division 1 ein, um insbesondere die taktische Entwicklung des Teams voranzutreiben.
Neuer Kapitän der Berliner ist Hannes Thun. Der 24-Jährige übernahm die Regenbogenbinde von Fabio Witte, den es nach Schweden zog. Der lange Blonde avancierte in den vergangenen zwei Saisons zu einem der besten Defensivspieler der Liga. Als Eigengewächs und engagierter Jugendtrainer ist Thun außerdem auch anderweitig mit dem Verein verwurzelt. Ein Wunschkandidat.
Zurück im Kiez
Hilfreich dürften aber die organisatorischen Fortschritte im neu gegründeten Verein sein. Nicht nur, dass die erste Mannschaft umfassender bei ihren Heimspielen unterstützt werden soll. Nach langer Zeit werden die Bundesliga-Partien wieder im Heimbezirk Tempelhof-Schöneberg ausgetragen, wenn auch in drei unterschiedlichen Spielhallen.
Hahmann nimmt diese Entwicklungen als enorm positiv wahr. Schwierige und mutige Entscheidungen seien getroffen, Ergebnisse reflektiert und wenn nötig auch nachjustiert worden. „Man hat mit allen Bereichen offene Gespräche geführt und einen festen Grundstein für eine gemeinsame Arbeit geschaffen“, bestätigt der neue Head-Coach. „Die Jugendmannschaften sind mit qualifizierten und langjährigen Trainern besetzt worden. Gemeinsam muss es unser Ziel sein, die Berlin Rockets für die Zukunft gut aufzustellen. Und das wird uns gelingen.“
Fotos: SSF Dragons Bonn, Ingo Furch; Text: Auszüge aus Saisonheft der Berlin Rockets