Endspurt zum Final4

In zweieinhalb Wochen ist es soweit. Die Max-Schmeling-Halle öffnet ihre Tore fürs größte Event der deutschen Floorball-Geschichte. Was erwartet BesucherInnen auf und neben dem Feld? Wo findet die Players Party statt? Und wie geht’s eigentlich Corona?

Es soll ein Event der Floorball-Rekorde werden und bislang scheint alles auf gutem Weg zu sein. Am 21. und 22. März findet in der Berliner Max-Schmeling-Halle das Floorball Final4 2020 statt. Neben spannenden Pokalspielen erwarten alle Gäste eine lebhafte Floorball Village, ein buntes Rahmenprogramm, ein vollgepackter Talentepokal und diesmal sogar eine ziemlich ambitionierte Players Party.

„Es ist uns wichtig, ein Leuchtturm-Projekt zu schaffen“, erklärt Jan Kratochvil, Eventdirektor des Final4. Es sei einfach, sich in einer Randsportart auf äußere Einflüsse, auf Benachteiligung gegenüber anderen Disziplinen auszureden. „Wenn wir die Sportart aber voranbringen wollen, müssen wir zunächst an uns selbst einen höheren Anspruch haben. Niemand draußen wartet auf eine neue Hallensportart. Die Extrameter müssen wir schon selber gehen.“ Auch deshalb soll die gesamte Organisation umsichtig dokumentiert werden und als Blaupause für zukünftige Events dienen.

Seit einem Jahr wird die Veranstaltung vorbereitet, Kratochvil wird von insgesamt zehn Bereichsleiterinnen und Bereichsleitern unterstützt, hinzu kommen Personal des Landes- und Dachverbands, externe Partner sowie und vor allem aktuell knapp 80 Volunteers. Letztere reisen von überall an. „Es ist spürbar, dass das Final4 dieses Jahr mehr Leute anzieht“, bestätigt Antonia Oelke, Volunteer-Verantwortliche des Events. „Wir freuen uns, dass sich so viele Freiwillige engagieren. Eine Veranstaltung wie diese wäre ohne sie nicht möglich.“

„Einen dauerhaften Dialog aufbauen“

Rekordverdächtig ist auch das Budget, das sich im sechsstelligen Bereich bewegt, durch Sponsoren und eine Förderung der Stadt aber ausgeglichen ist. Auch deshalb war die Vermarktung des Events besonders wichtig. Ein Beispiel: Fans der Floor Fighters Chemnitz oder der Dümptener Füchse wurden über eine Targeting-Kampagne individualisiert angesprochen. „Wir haben mit maßgeschneiderten Botschaften Floorball-Fans auf dem gesamten Bundesgebiet erreichen wollen“, beschreibt Lorenz Käsermann, Campaigning-Verantwortlicher des Final4. Sofern man es einschätzen könne, habe diese Maßnahme den Ticketverkauf ordentlich befeuert.

Auch deshalb wurden eigene, von den Verbänden getrennte Social-Media-Kanäle aufgebaut und bisweilen fast täglich mal mit wichtigen („Sicherheitshinweise“), mal mit unorthodoxen News („die fünf nächsten Spätis“) gefüllt. „Es war uns wichtig, die Community nicht nur alle vierzehn Tage anzusprechen“, erklärt Tobias Melde, Social Media Manager des Final4. „Wir wollten einen dauerhaften Dialog aufbauen und im Gespräch bleiben. Und beim Event legen wir dann noch eine Schippe drauf.“

Denn die Social-Media-Kanäle des Final4 sollen am Final-Wochenende als eine Art „Second Screen“ dienen. Dabei werde es nicht nur um eine bessere Berichterstattung für alle Zuhausegebliebenen gehen, sondern auch um ein intensiveres Erlebnis vor Ort. „Eine komplette Statistik-Crew wird uns mit Spieldaten versorgen. Hinzu kommen rasende Reporter und noch einige andere Spezialgäste“, verspricht Melde. Der diesjährige Livestream soll übrigens anders als bisher nicht nur über sportdeutschland.tv übertragen werden. Das Team um Video-Chef Phil Müller darf die Pokalspiele diesmal nämlich auch im IFF YouTube-Channel streamen, was den deutschen Pokal der internationalen Community präsentieren wird.

Bunter Rahmen mit Weltstars

Das Erlebnis vor Ort wird auch vom Rahmenprogramm geprägt sein, von der Floorball Village etwa. Neben Verkaufs- und Präsentationsständen, beispielsweise von Unihoc oder Floorballshop, wird es auch einen vierteiligen „Activity Parcours“ geben. „Egal ob groß oder klein, jede und jeder darf ran“, verspricht Markus Hellauer, verantwortlich für die Floorball Village. An vier Stationen werde man auf seiner Karte Punkte sammeln können: In Schussgeschwindigkeit, Schusspräzision, Geschicklichkeit und an einer Reaktionswand. Gewichtet nach Alter werde es dann Tagessieger und lohnenswerte Gewinne geben.

Auch sportlich findet ums eigentliche Pokalgeschehen einiges statt. Die Masterclasses der Floorball-Legenden Tomas Kafka und Daniel Calebsson sind bereits ausgebucht. Die Co-Trainer Pavel Lubentsov und Mathis Wittneben mussten knapp 70 TeilnehmerInnen in vier Gruppen einteilen, die am Samstagvormittag mit den Weltstars gemeinsam übers Parkett heizen dürfen.

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„Die Nachfrage war tatsächlich überwältigend“, erzählt Matthias Berger, der wiederum für die Organisation des Talentepokals verantwortlich ist. Auch wenn man sich ursprünglich mehr Teilnehmer der Pokalteams erhofft habe, platzt das Nachwuchsturnier mit 32 Teams dennoch aus allen Nähten. Die Dragons Bonn haben beispielsweise eine umfangreiche Vereinsfahrt mit ihren Nachwuchsteams organisiert. „Am Ende haben wir es geschafft, einen Spielplan aufzusetzen, in dem jede Truppe wie versprochen mindestens vier Spiele absolviert und dabei auch in der Haupthalle auflaufen darf. Es wird ein richtiges Floorball-Fest“, verspricht Berger.

Spannende Paarungen

Das alles umrahmt aber natürlich nur das sportliche Kernprogramm, das es auch diesmal tatsächlich in sich hat. Bei den Damen steht am Halbfinal-Samstag zunächst das Derby schlechthin an: Weißenfels gegen Grimma (11:45 Uhr). Kurz darauf darf der vermeintliche Geheimfavorit Dümpten gegen Hamburg ran (14:30 Uhr). Am Abend wird Herren-Meister Leipzig von den Lokalmatadoren der Berlin Rockets herausgefordert (17:15 Uhr) und danach treffen zwei Tabellennachbarn aufeinander, Holzbüttgen gegen Chemnitz.

Aber auch das Hauptprogramm ist garniert mit einem unterhaltsamen Nebenprogramm. Live-Musik, Gewinnspiele und einige vielleicht etwas halsbrecherische Contests. „Ich hoffe, Nintendo verklagt uns nicht“, schmunzelt Felix Klein, Verantwortlicher für alle Häppchen zwischen den Spielen. Für strahlende Eindrücke werden auch digitalen Leinwände, Lichtshows und eine Prise Pyrotechnik sorgen, für die wiederum Robbi Haschker bürgt. „Wenn schon krachen lassen, dann richtig, wa?“, bestätigt der Venue-Chef.

Und wem das alles noch nicht genug ist, der darf am Abend bei der Players Party nachlegen. Um 23 Uhr trifft sich die gesamte Szene, Spielerinnen und Spieler, Physios und Mentaltrainer, Fans und Volunteers sowie alle anderen, die Lust auf den letzten Absacker und viel gute Musik haben in der Kugelbahn (link). Der Kopf sollte aber frisch bleiben, da am Sonntag um 11:30 das Powerchair Hockey Game ansteht, die erste Kooperation zwischen E-Hockey und Floorball dieser Art.

Und was macht Corona?

Doch bei aller Vorfreude, spielt die aktuelle Corona-Krise natürlich auch bei den Final4-Vorbereitungen eine Rolle. In der Schweiz wurden Sportevents, darunter auch Unihockey-Spiele, bereits auf 1.000 Zuschauer begrenzt. Berlin hält noch still. „Im Augenblick können wir nicht mehr tun als im Austausch mit dem Hallenbetreiber und dem Senat zu stehen“, erklärt Adrian Mühle, Präsident des Floorball-Verbandes Berlin Brandenburg. Bisweilen gäbe es aber keine Anzeichen, dass das Final4 irgendwie umplanen müsse. Und das gesamte Orga-Team hofft, dass dem auch so bleibt.

Auch deshalb habe man sich übrigens auf eine Maximalkapazität von 3.500 ZuschauerInnen festgelegt. „Es ist eine realistische Marke, an die wir gut herankommen können, ohne als Großveranstaltung irgendeine Gefahr auszustrahlen“, sagt Mühle. Die Hälfte der Tickets wurde im Vorverkauf übrigens bereits abgesetzt. Sollte das Verhältnis von 2018 erreicht werden, könnte die Halle restlos ausverkauft sein (Tickets kaufen).

Hier kannst du das Final4 davor, danach und dazwischen verfolgen:
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