Die Corona-Krise hat fast weltweit zur Absage sämtlicher Spielbetriebe geführt, darunter auch aller Floorball-Ligen. Während Tschechien, Finnland und die Schweiz mit sofortiger Wirkung ihre Wettbewerbe beendeten, drückte der schwedische Verband den letzten Spieltag an diesem Wochenende noch durch – und erntete dafür heftige Kritik.
Am Ende ging alles schnell. Während am Donnerstagmorgen noch darüber spekuliert wurde, ob das deutsch Floorball Final4 zumindest mit reduzierter Zuschauerzahl stattfinden kann, waren am Freitagmittag praktisch alle deutschen Floorball-Wettbewerbe abgesagt. Die deutschen Verbände folgten damit den Weisungen der entsprechenden Ämter sowie den Beispielen aus dem Ausland (Artikel).
Als erstes hatte die Schweiz schon am 28. Februar die ersten Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. Nur noch maximal 1.000 Zuschauer durften von da an die Spiele besuchen. Diesen Donnerstag war der Spaß aber endgültig vorbei, Swiss Unihockey erklärte den Spielbetrieb für beendet. Ähnlich erging es den Ligen in Finnland und Tschechien. Letztere mussten einem Notstandsgesetz der Regierung folgen, das Ansammlungen von mehr als 30 Personen an einem überdachten Ort verbot.
In Folge des abrupten Saisonendes konnten in diesen Ländern weder Meister noch Auf- und Absteiger ermittelt werden. Während auf Titelträger verzichtet wird, werden in Finnland und in der Schweiz noch alle Alternativen für die Relegation geprüft. In Tschechien hat man sich diesbezüglich bereits festgelegt: Die Saison wird annulliert, es wird weder Meister noch Auf- oder Absteiger geben. 20/21 fängt somit so an wie 19/20 begonnen hat.
Während diese Entscheidungen durchweg akzeptiert werden, sorgte der Umgang des schwedischen Dachverbandes mit der Corona-Krise für reichlich Unverständnis. Der hatte trotz Protest der SSL-Teams vorgegeben, dass der letzte Ligaspieltag an diesem Wochenende vor leeren Tribünen stattzufinden hat. Vereinen, die sich widersetzen würden, drohte der Zwangsabstieg.
Sogar diverse Größen der Szene hatten den Verband dafür stark kritisiert. „Ich schäme mich für meinen Verband“, kommentierte etwa Floorball-Legende Niklas Jihde. Ähnlich äußerte sich Anna Wijk: „Es ist total krank, dass sie uns dem ausgesetzt haben. Ich bin sehr enttäuscht vom schwedischen Unihockey, obwohl das mein Sport ist, den ich liebe“ (mehr auch bei blick.ch).
Der Weltverband führt auf seiner Website eine Übersichtsseite zu den aktuellen Folgen der Krise im Floorball-Sport. Bislang wurden lediglich Qualifikationsturniere abgesagt, etwa jenes in Bangkok. Da man in Schweden, zumindest im Vergleich zu anderen Ländern, noch recht entspannt zu sein scheint, hält der dortige Verband auch an der Juniorinnen-WM am 6. bis 10.05. in Uppsala fest. Man folge den Anweisungen der Behörden und werde die Lage beobachten.
Foto: IFF / Martin Flousek