Erster Floorball-Grossverein vor Pleite

So viele Nachrichten produzierte das schwedische Damen-Floorball lange nicht außerhalb des Spielbetriebs. Das zum Abstieg gezwungene Dalen klagt gegen den Verband, eine Juniorin unterschreibt einen 15-Jahres-Vertrag und Meister IKSU steht vor dem Aus.

Eigentlich hatte die Woche mit einer schönen Geschichte begonnen. Vilde Rundfloen, 19 Jahre alt, Juniorinnen-Weltmeisterin und Kapitänin des Superligan-Aufsteigers Nacka Wallenstam unterschrieb bei ihrem Mutterverein einen Vertrag über 15 Jahre. Der Tageszeitung Aftonbladet erklärte Sportdirektor Jonas Lövfen, dass Vilde trotz ihres jungen Alters eine absolute Ikone des Vereins sei und man auf seine talentierte Verteidigerin eben nie mehr verzichten wolle. „Wenn der Vertrag ausläuft, bin ich 34. Länger werde ich sowieso nicht spielen, hier bin ich zuhause“, kommentierte Rundfloen ihren Kontrakt auf Lebenszeit.

Trotz ausbleibender sportlicher Chancen auf einen Klassenerhalt, hat der schwedische Verband indes entschieden, dass die Damen von IBK Dalen laut Statuten trotz des erfolgten Ligaabbruchs abzusteigen haben. Der Verein hatte als Vorletzter in den übrigen Runden eigentlich noch ausreichend Punkte holen können. Märit Bergendahl, Präsidentin des Schwedischen Dachverbandes, äußerte Verständnis für den Dalener Unmut, erklärte aber zugleich, dass dies leider die Regeln seien und die aktuelle Situation nunmal nicht immer zu für alle zufriedenstellenden Entscheidungen führen könne. Die Vereinsleitung von Dalen kündigte in Folge dessan an, bei der nationalen Sport-Kommission Protest einzureichen.

Für noch bitterere Schlagzeilen sorgte aber eine Meldung aus Umea. Schwedens erfolgreichster Damen-Verein der vergangenen Jahre, neuer Meister und amtierender Champions-Cup-Sieger (insgesamt gewann man diesen siebenmal) teilte mit, dass die Vereinsleitung der Floorball-Abteilung aufgrund der aktuellen Corona-Situation die Mittel streichen werde. Zwar hätten die Verantwortlichen das Gesamtbudget des Teams von etwa 250.000 € um ein Drittel kürzen können, der Verein soll aber dennoch jede weitere Unterstützung ablehnen. „Sie haben uns die Tür vor der Nase zugeschlagen“, erzählte Kapitänen und Starspielerin Emelie Wibron, „sie haben uns keine Chance gelassen“. Abteilungsleiter Jocke Sjöström hofft noch auf eine späte Lösung, sonst müsste sich der Meisterkader neue Vereine suchen.

Quellen: florbal.cz, innebandymagazinet.se