Jahrelang hielt Michael Lachenmaier den täglichen Betrieb des Dachverbandes mit am Laufen. Jetzt warnt er davor, insbesondere Jugend- und Hobbyspieler könnten in der langen Pause die Bindung zur Sportart verlieren. Der ehemalige Generalsekretär des FVD sieht aber eben darin auch Chancen.
Die Ligen, abgesagt. Deutsche Meisterschaften, abgesagt. Pokal, abgesagt. U17-Trophy, abgesagt. Viele Sommerturniere, abgesagt. Sollte doch schon im September der reguläre Spielbetrieb wieder starten, werden für die meisten Floorballerinnen und Floorballer knapp sieben Monate ohne Wettbewerb ins Land gezogen sein – ja vielleicht sogar noch schlimmer, komplett ohne echtes Floorball-Training. Und wird es im September überhaupt schon soweit sein?
„Persönlich glaube ich nicht, dass dieses Jahr noch gespielt wird“, sagt Michael Lachenmaier, ehemaliger Generalsekretär des Dachverbandes. Hoffentlich geht alles glimpflicher aus, aber man sollte dennoch Alternativen in der Hinterhand zu haben, falls der reguläre Spielbetrieb erst im Januar oder sogar März starten kann.
Noch schwerer als das Ausbleiben des Spielbetriebs wiege laut Lachenmaier aber die generelle Distanz, insbesondere bei Jugendmannschaften: „Die größeren Vereine und ambitionierten Teams werden […] nach der Krise wieder am Start sein. Wie sieht es aber mit denen aus, die nicht so gut aufgestellt sind? Die ihr Team nur gerade so am Laufen halten? Was passiert mit der Jugendmannschaft, die gerade so genug Spieler für ein Team hat? Werden diese nach der Pause wieder auftauchen? Werden sie überhaupt noch die nötigen Trainer haben um alle Teams zu betreuen?“
Der Kern des Problems sei, dass Bindungen schwächer werden und zu Bruch gehen können. Doch wer die aktuelle Situation als Gefahr und Chance gleichermaßen begreift und reagiert, der werde die Möglichkeit haben, gestärkt aus der Krise zu kommen. Wer nicht tut, werde einen ziemlichen Rückschlag hinnehmen müssen.
Die aktuelle Zeit, in der kein Sport wie gewohnt getrieben werden kann, sei laut Lachenmaier für die Entwicklung von Floorball mindestens so wichtig wie die Zeit in der gespielt wird. Dies sowie das Aufweichen aktueller Strukturen sei aber in allen anderen Sportarten gleich. „Es werden mehr potentielle SportlerInnen auf dem Markt sein, die Bock haben, etwas zu machen, wenn es wieder losgeht“, sagt der ehemalige Funktionär, das müsse Floorball versuchen zu nutzen. Gezielte Ansprache, Medienarbeit und unübersehbare Inhalte statt abwarten und Tee trinken.
„In der aktuellen Situation ist vieles im Umbruch“, sagt Lachenmaier. Änderungen seien dadurch leichter möglich und noch sinnvoller als sonst. Auch um sich an die aktuelle Situation anzupassen. Die Szene sollte die Zeit nutzen.
Foto: Jacob Bestgen