Während insbesondere Fußball aber auch anderer Profisport krampfhaft versuchen, die aktuelle Saison noch irgendwie zu retten, nutzen andere Disziplinen die Situation, um aus dem Schatten der Großen herauszutreten. Welche Möglichkeiten hat Floorball, um in der Krise zu bestehen? Schlägt bald die Stunde der Open-Air-Turniere?
Natürlich. Es geht um viel Geld. Um Fernseheinnahmen, Versicherungen, Haftungen, Spielerverträge. Die Realitätsverweigerung zahlreicher Sportorganisationen grenzt dennoch vielerorts an Wahnsinn. Wobei die Skala breit gefächert ist. Im Vergleich zu anderen Veranstaltern wirkt die Deutsche Fußball Liga fast schon umsichtig. Stetig wird geprüft, unter welchen Sicherheitsmaßnahmen die Bundesliga doch noch irgendwie über die letzten Runden gebracht werden könnte – im Sinne der Fans sowie der knapp 750 Millionen Euro, die ein Abbruch kosten würde.
Reif für die Insel
Andere bauen aber noch deutlich verrücktere Luftschlösser. Allen voran etwa die amerikanische Baseball-Liga MLB. Dort diskutierten die Teams ernsthaft den Plan, einen „angepassten“ Jahrgang (über 2.400 Spiele) im Gebiet in und rund um Phoenix auszutragen, vor leeren Rängen, aber zumindest TV-tauglich. Dazu muss man wissen, dass keine Sportliga der Welt im Laufe einer Saison dermaßen viele ZuschauerInnen in die Stadien lockt wie die MLB. 70 Millionen waren es 2019.
Noch verrückter scheint man bei den Nahkämpfern des UFC zu sein. Dessen „Fighter“ sollten ihr nächstes Großevent in wenigen Tagen in einem amerikanischen Ureinwohner-Reservat absolvieren, da dort eine freiere Gesetzeslage herrscht. Die Veranstaltung wurde zwar abgesagt, die Organisatoren planen jetzt aber einen Umzug – auf eine private Insel.
Die großen Herausforderungen der deutschen Floorball-Szene sind aber weniger wankende TV-Verträge. Finanziell geht es in der Regel „nur“ um den Erhalt der bestehenden Sponsoren. Wobei selbst die anspruchsvollsten Bundesliga-Vereine im Notfall das Allernötigste, wie etwa Lizenzen oder Reisen, aus einmaligen Saisonumlagen finanzieren könnten. So weit, so gut also.
Seltsame Konkurrenzen
Eine größere Probe dürfte hingegen der fehlende Kontakt zwischen Verein und Mitgliedern, insbesondere JugendspielerInnen, sein (siehe Artikel „Bindungen werden Brechen„). Denn die Pause ist lang. Und wird immer länger. Zwar haben aktuell praktisch alle Sportarten dieses Problem, es ist aber absehbar, dass manche (insbesondere jene, die in kleineren Gruppen und unter freiem Himmel betrieben werden) ihr Angebot werden deutlich früher anbieten können.
Es wird also bald eine seltsam unangenehme Konkurrenzsituation entstehen. Floorball beschreibt sich gerne als innovativ und modern. Aber reicht diese selbsterklärte Cleverness tatsächlich über immer gleiche Floorball-Heimvideos hinaus? Wie kann Floorball diese Herausforderung also am Besten meistern? Wie schätzt man sich und wie gewinnt man vielleicht sogar diejenigen, die von an…