Lässt Corona die kommende Herren-WM ins Wasser fallen? Im Interview mit dem Floorballmag steht IFF-Generalsekretär John Liljelund nun Rede und Antwort. Vorab, der Weltverband geht davon aus, dass die WM stattfinden wird, mit einer endgültigen Aussage will man sich aber noch Zeit lassen. Insbesondere kleineren Verbänden macht man es damit nicht leichter.
„Wenn sich die Dinge in Europa weiter so entwickeln wie jetzt, sieht es sehr positiv aus“, meint IFF-Generalsekretär John Liljelund hinsichtlich der Austragung der Herren-WM im Dezember. Der Weltverband hatte zuletzt einiges an Rätselraten verursacht, in dem man zur aktuellen Corona-Situation lange schwieg und statt klärender Statements munter den Spielplan veröffentlichte (mehr unter „Ruhe vor dem Sturm„).
Die Lockerungen von Einschränkungen in der ganzen Welt machen Liljelund Hoffnungen. Die Lage erfordere aber dennoch permanenten Austausch mit den teilnehmenden Verbänden. Es müsse geprüft werden, welche Möglichkeiten und Restriktionen bestehen und wie im Zweifel die Veranstaltung angepasst werden müsse. Das sei aber tatsächlich erst im Herbst möglich, vielleicht sogar erst zwei Monate vor WM-Beginn.
Diese Aussage könnte viele Verbände vor den Kopf stoßen. Teams etwa aus Singapur, Australien oder den USA erwarten so schon massive Kosten im hohen fünfstelligen, wenn nicht sogar unteren sechsstelligen Bereich. Auch für die deutsche Auswahl ist Finnland ein teures Pflaster. Flüge und Unterkünfte müssen gebucht werden. Eine späte Verschiebung, etwa derart kurz vor WM-Beginn, mit Stornogebühren und Neubuchungen, könnte eine nicht tragbare finanzielle Mehrbelastung bedeuten.
Auch aus diesem Grund ist sich Liljelund bewusst, dass es zur Umsetzung des Events zum geplanten Termin vielleicht Absagen der teilnehmenden Mannschaften hageln könnte. „Natürlich gibt es die Möglichkeit, die WM mit weniger als sechzehn Teams zu spielen, aber das können wir eben erst im Herbst entscheiden.“ Da die ersten acht Teams der WM aus Europa kommen (gem. Weltrangliste), ist beispielsweise eine entsprechende „Halbierung“ denkbar. Zu derartigen Spekulationen bat Liljelund aber vorerst abzusehen.
Noch bedrohter ist die U19-Damen-WM, die durch den Weltverband sehr optimistisch von Mai auf September verschoben wurde. Da insbesondere in Schweden äußerst lockere Regeln herrschen, ist eine Umsetzung vor Ort zwar möglich, die aktuellen Reisebeschränkungen würden ein reguläre Teilnahme der Teams aber unmöglich machen. Was mit dem Event passiert, werde man laut Liljelund im Rahmen der kommenden Sitzung des Central Boards der IFF am 22. und 23. Mai beschließen.
Das komplette Floorballmag-Interview mit John Liljelund findet ihr unter „Liljelund: ‚Decisions will be made in fall„.
Foto: Martin Flousek