Wann darf wieder richtig trainiert werden? Wann gespielt? Und wann könnten wieder Zuschauer erlaubt sein? Das Konzeptpapier des Dachverbandes zur „Wiederaufnahme des Floorballsports“ gibt insbesondere Vereinen wichtige Orientierung. Es hat aber auch Schwächen, die noch unvermeidbar sind und die es zu verstehen gilt.
Die Coronakrise trifft insbesondere Hallensportarten besonders hart. Auch deshalb erstellen Verbände Weisungen, die eine kontrollierte Wiederannäherung an ihren Sport ermöglich. So auch der deutsche Floorball-Dachverband, der vergangene Woche den Leitfaden „Wiederaufnahme des Floorballsports – Konzeptpapier des Floorball-Verband Deutschland e.V.“ veröffentlichte (Link zum Dokument).
„Das Konzept wurde von den Mitarbeitern der Geschäftsstelle verfasst und mehrfach dem Vorstand vorgelegt“, erklärt Hauke Hillmer, Mitarbeiter der Geschäftsstelle von Floorball Deutschland. Bei der Erstellung seien Vorgaben, Richtlinien und Hinweise von der Regierung, dem Robert-Koch-Institut und dem DOSB beachtet worden. Auch seien Aspekte von bisher veröffentlichten Konzepten anderer Sportfachverbände in das Konzept eingeflossen. Der DOSB habe das Dokument ebenfalls zwei Mal gelesen und Hinweise und Anmerkungen beigetragen, die umgesetzt wurden.
Zentraler Bestandteil des Konzepts ist ein achtstufiger Phasenplan, der Vereine, Verbände und Sportgruppen anweist, welche Aktivitäten erlaubt sind:
Das Dokument versucht auch zu erklären, wann welche Phase erreicht wird bzw. welche Umstände vorherrschen müssen. Tatsächlich zeichnet sich hier aber das größte Problem des Konzepts aus. Denn Stufe 7, also gewohntes Trainingsprogramm mit Zweikämpfen, sei erst erreicht, „nachdem eine weitere Ausbreitung als unwahrscheinlich gilt“. Stufe 8 steht wiederum an, wenn eine weitere oder erneute Ausbreitung nahezu ausgeschlossen sind. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs mit Zuschauern erfolge dann sogar erst bei einer weitgehenden Immunisierung der Bevölkerung. Was aber bedeuten „unwahrscheinlich“, „nahezu ausgeschlossen“ oder „weitgehende Immunisierung“?
Insbesondere Stufe 8 sei sehr von dem weiteren Verlauf abhängig, kommentiert Hillmer. „Die Entwicklung kann leider nicht vorher gesagt werden. Sollte es weitreichende Änderungen geben, kann und wird das Konzept ggf. erweitert und überarbeitet.“ Mit klaren Definitionen tut sich der Verband also schwer. Verständlich, denn die Lage ist komplex und selbst Behörden müssen flexibel auf Entwicklungen reagieren können. Welche Lockerung funktioniert, welche löst einen Rückschlag aus?
Die Aussichten sind dennoch ernüchternd. Nach dem aktuellen Stand werde eine Fortsetzung des Spielbetriebs mit Zuschauern erst aufgenommen, wenn ein Impfstoff vorhanden ist oder sich andere Möglichkeiten ergeben, mit denen eine erneute Ausbreitung ausgeschlossen werden kann, erklärt Hillmer weiter. Für die Umsetzung der meisten Stufen seien die Entscheidungen der Politik maßgeblich. Die Umsetzung selbst liege daher nicht in der Hand des Verbandes.
Würde eine Öffnung der Hallen für Zuschauer tatsächlich an einen Impfstoff gebunden bleiben und sollte dessen Entwicklung wie vermutet über ein Jahr brauchen, erwartet die Szene eine zuschauerfreie Saison. Eine Abkürzung wäre vermutlich wiederum Medikamente, die eine Infektion optimal bekämpfen. Diese könnten früher bereit stehen. Klare Verhältnisse werden somit noch eine Weile auf sich warten lassen.
Foto: DJK Holzbüttgen