Griff nach der Weltherrschaft

Die finnischen Spitzenligen möchten bis 2028 der wertvollste Floorball-Wettbewerb der Welt sein. Eine spezialisierte Kommission, angeführt von Angry-Birds-Millionär Peter Vesterback, stellte vor Kurzem eine neue Marketing-Strategie vor, die einmal um den Globus reicht. Und mit einem neuen Namen irritiert.

„Keine Ahnung, was der Name soll“, kommentierte trocken wie sonst Finnlands Starspieler Peter Kotilainen das neue Branding. Am Ende würden sowieso alle „Floorball Liga“ sagen. Die höchsten finnischen Wettbewerbe, für Herren sowie auch für Damen, heißen ab der kommenden Saison hingegen „F-Liiga“, im Logo ein eher dubioser Falke.

Auf den ersten Blick ist dem finnischen Verband vielleicht noch kein großer Wurf gelungen. Mit der Strategie, die dahinter steckt, könnte es aber anders sein. Das Projekt leitete beim Verband kein geringerer als Angry-Birds-Millionär Peter Vesterback, auch bekannt dank einer Strafe von 90.000 € für zu schnelles Fahren (die in Finnland vom Monatsgehalt hochgerechnet wird, am Ende aber doch auf 3.000 € gesenkt wurde).

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In einem Interview mit dem Server Iltalehti erklärte Vesterback, was der Verband plant. Denn tatsächlich steckt ein umfassendes Maßnahmenpaket hinter der neuen Ausrichtung. Alle Spitzenvereine erhalten Marketing- und Sales-Schulungen, um die Professionalisierung des Wettbewerbs voranzutreiben. Außerdem soll die Liga selbst umfassend digitalisiert und neu medialisiert werden, auch um mögliche Zuschauersperren in der kommenden Saison abzufangen. Dabei wolle man sich an Blaupausen aus dem E-Sport orientieren.

Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Internationalisierung der Wettbewerbe. Dem folgt ein einfacher aber sauberer neuer Internetauftritt der F-Liiga, ab sofort auch in englischer Sprache. In Tschechien und der Slowakei werden finnische Ligaspiele bereits im Fernsehen übertragen, in Estland sollen einige Partien der kommenden Saison stattfinden. Tatsächlich hatten 2017 bereits Classic und TPS sogar ein Spiel in Singapur ausgetragen.

Angeblich hat der finnische Verband Asien tatsächlich als interessanten Zuschauermarkt für Streaming-Content ausgemacht und zumindest auch danach das eigenwillige Branding ausgerichtet. Offiziell habe man sich für den Falken als schnellstes Tier stellvertretenden für den schnellsten Sport der Welt entschieden, für das F als Anfangsbuchstaben der Schlüsselbegriffe Falcon, Floorball, Finnland.

Finnlands Vorstoß, die schwedische Superliga als prestigeträchtigsten Vereinswettbewerb abzulösen, kommt ein Jahr nach derem absoluten Tiefpunkt. Neben einer von den Vereinen häufig kritisierten schwachen Medialisierung, stand die SSL kurz vor ihrer Auflösung als sich die meisten Teams weigerten unter den geltenden Konditionen zur Medienrechte-Verteilung weiter anzutreten. Zwar hatte man sich größtenteils einigen können, dennoch gilt der schwedische Wettbewerb zwar als sportlich stark, strukturell aber als schwer angeschlagen.

Foto: Juha Käenmäki, IFF