Die Red Hocks Kaufering vertiefen ihre Partnerschaft mit dem Schweizer NLA-Ligisten WaSa. Hilfreich ist dabei nicht nur die Rolle von Nationalspieler von Pritzbuer, sondern auch die Geografie. St. Gallen ist nämlich näher als jeder andere Bundesliga-Klub.
„Es war wie bei diesem neuen Pärchen im Freundeskreis, das sich findet und hernach von allen hört, ‚wir haben es Euch schon immer gesagt'“, erklärt Jugendleiter Rasso Schorer die Anfänge des neuen Projekts. Neben sportlichen Gründen für die Zusammenarbeit, gäbe es auch praktische. Die Fahrtstrecke nach St. Gallen sei für die Red Hocks deutlich kürzer als selbst zu den nähesten Bundesliga-Spielen in Schriesheim oder Chemnitz.
Die Kooperation soll in erster Linie zu beidseitigem Wissenstransfer führen, auf sportlicher und organisatorischer Ebene, dazu kommen auch Besuche für Testspiele sowie Trainingscamps und die Betreuung von Gastspielern. Ein einjähriger Wechsel in die Schweiz sei ebenso möglich, wie ein kürzerer oder längerer dortiger Aufenthalt für Kauferinger Talente. Dasselbe gelte natürlich auch andersherum.
Den Auftakt soll eine sogenannte Gap-Week machen. Anfang August wollen einige Red Hocks der Jahrgänge 2000 bis 2007 die Gelegenheit wahrnehmen, sieben Tage lang Einblicke bei WaSa zu sammeln – vorausgesetzt, die Corona-Bestimmungen lassen das zu. Neben Ausflügen und dem Aufenthalt bei Gastfamilien stünden jede Menge Trainingseinheiten auf dem Programm.
„Unsere Jugendteams orientieren sich etwa zur DM-Vorbereitung schon lange in Richtung Schweiz“, erklärt Schorer. „Auch bei vereinsinternen Trainerfortbildungen stammen unsere Dozenten meist von dort. Vom dortigen Unihockey wollen wir insgesamt viel lernen. Luca und Vera Schmitz spielten schon in der Vergangenheit für WaSa und dadurch, dass Tino von Pritzbuer jetzt im dortigen NLA-Team eine feste Größe ist und sich auch im WaSa-Nachwuchs einbringt, hat sich der Kontakt nochmals intensiviert.“
Tatsächlich ist Nationalspieler von Pritzbuer das prägende Element dieser Kooperation. In diesem Frühling hatte der UHC WaSa erstmals die Playoffs in der NLA erreicht. Eine rund 40-köpfige Delegation aus Kaufering machte sich auf den Weg, um von Pritzbuer und sein Team bei ihrer Premiere anzufeuern. Der flinke Offensivspieler, ein Eigengewächs der Red Hocks, hatte 2015 den Schritt in die Schweiz unternommen und streift seit 2018 das grün-weiße St. Gallen-Trikot über.
Doch haben die Kauferinger nicht Bange, dass ihnen noch weitere junge Talente in den Süden auswandern? Auch Julian Rüger ist mittlerweile in der Schweiz aktiv, bei den Red Devils March-Höfe Altendorf in der NLB. Keineswegs, widerspricht Schorer. Die Zahl der deutschen Spieler, die in die Schweiz gingen und nach einem Jahr deutlich gereift zurückkämen, überwiege klar im Vergleich zu denen, die länger wegblieben.
„Unsere Ausbildung gewinnt in der Spitze ein weiteres Werkzeug dazu und die Breite profitiert etwa durch Trainerschulungen und regelmäßige Testspiele“, schätzt der Jugendleiter die Folgen der Kooperation ein. „Durch unsere sehr gute Nachwuchsarbeit stehen sowieso jährlich mehrere unserer Talente im Schaufenster für internationale Anfragen. Dass darunter künftig ein Ansprechpartner ist, zu dem eine vertiefte Beziehung besteht und bei dem wir wissen, dass unsere Leute gut aufgehoben sind, ist also ein weiterer echter Fortschritt für uns.“
In der vergangenen Bundesliga-Saison klebte Kaufering lange am Tabellenboden fest. In der zweiten Saisonhälfte legten die Red Hocks aber eine beachtenswerte Serie hin und kratzten sogar an den Playoffs. Und 20/21? „Die Mannschaft bleibt beisammen,“ verspricht Schorer. „Jeweils ein bis drei Zu- beziehungsweise Abgänge werden bis zum Saisonstart feststehen. Was die Jungs bisher aber outdoor abgerissen haben, sah schon echt stark aus und seit letzter Woche dürfen wir in Bayern auch wieder annähernd normal trainieren.“