Schweiz findet Weg zum Floorball-Profi

Die Kollegen von unihockey.ch berichten über einen Quantensprung bei der Entwicklung Schweizer Auswahlspieler. Als Armee-SportlerInnen können sie nun jährlich 130 Diensttage in ihre Floorball-Karriere investieren.

Für manche dürfte ein Traum wahr werden. Das Ende des Gehetzes. Fünfmal die Woche arbeiten, viermal abends Training und an Wochenenden Spiele. Kann man so ein echter Leistungssportler werden?

Nicht laut Reto Balmer, Leiter Sport Swiss Unihockey: „Wir möchten unsere Athleten unterstützen, damit sie in Zukunft keine Kompromisse im Sport, im Beruf oder im Privatleben mehr eingehen müssen. Im Leistungssport auf diesem Niveau vermag es keine Kompromisse leiden.“

Laut unihockey.ch erhalten Spieler des Männernationalteams sowie der Männer U23 dank des Angebots „Spitzensport-WK“ der Armee ab sofort die Möglichkeit, ihr Leben auf den Leistungssport auszurichten. An bis zu 130 Diensttagen pro Jahr können sie in ihre Unihockey-Karriere investieren und als Profis leben. Während dieser Zeit erhalten sie oder ihr Arbeitgeber dann 80% des Lohnes ausbezahlt.

Die Sache hat aber einen Haken. Von diesem Angebot profitieren nur A- und 23-Spieler, die „militarisiert“ sind, also die eine Rekrutenschule durchlaufen haben.

Auch Frauen sollen in Zukunft als Halbprofis leben können. Laut unihockey.ch sei allerdings noch keine Nationalspielerin militarisiert. Die Perspektiven für junge Talente seien aber für alle spannend, erklärt Balmer:

„Ab 2022 können wir mehrere Athleten pro Jahr in die Spitzensport-RS nach Magglingen schicken. Deshalb ist es wichtig, dass sich die jungen Unihockeyspieler für die Armee entscheiden und nicht UT (untauglich, Anm. d. Red.) sind oder in den Zivildienst gehen. Die Armee wird so ein wesentlicher Faktor auf dem Athletenweg eines jungen Unihockeyspielers“.

Wer ins Programm aufgenommen wird, das entscheiden die A-Nationaltrainer, der U23-Nationaltrainer und der Chef Leistungssport von Swiss Unihockey. Jeweils im Dezember werde definiert, wer ab dem 1. Mai für mindestens ein Jahr im Programm ist.

Zur Unterstützung der Nationalspieler stelle swiss unihockey per 1. August außerdem einen Athletenbetreuer an, der ebenfalls über das Projekt finanziert wird. Dieser ist niemand anderes als das Schweizer Denkmal Matthias Hofbauer. Nach 23 Jahren Leistungssport und 194 Länderspielen könne er den Nationalspielern wohl einige Inputs mit auf ihren Weg geben.

Die ersten Spieler sind übrigens bereits gestartet: Nicola Bischofberger, Manuel Engel oder Dan Hartmann sind die ersten Teilnehmer des Programms – und damit die ersten halbprofessionellen Floorball-Spieler der Schweizer Geschichte.