In den europäischen Topligen beginnt in diesen Tagen die heiße Phase der Saison. Die Playoffs stehen an. Wer spielt gegen wen, wie ist das Spielsystem und wer sind die Favoriten? Wir blicken für euch auf die Playoffs in Schweden, Finnland, der Schweiz und Tschechien.
Schweden – SSL – Pixbo verpasst die Playoffs
Die beste Floorball-Liga der Welt hat ihre reguläre Saison als letztes beendet. Seit Samstag Abend stehen die acht Teilnehmer des Viertelfinals fest. Die größte Überraschung dürfte dabei sein, dass Topclub Pixbo Wallenstam mit dem neunten Platz die Postseason knapp verpasst. Dabei hatte das Teams aus der Nähe von Göteborg sogar die Chance, am letzten Spieltag noch in die Playoff-Ränge zu rutschen. Doch gegen den zweitplatzierten Kalmarsund kam das Team um Martin Östholm nicht über ein 9:10 hinaus. Östholm konnte sich allerdings mit 64 Scorerpunkten die Krone des Top-Scorers aufsetzen, was aber sicherlich nur ein schwacher Trost sein dürfte.
Für die Viertelfinalbegegnungen dürfen die vier bestplatzierten Teams der Hauptrunde sich ihren Gegner aus den Plätzen 5-8 aussuchen. Dabei darf der Erstplatzierte zuerst picken. So haben sich folgende Begegnungen ergeben:
Storvreta IBK (1.) | vs. | Växjö Vipers (6.) |
FBC Kalmarsund (2.) | vs. | Linköping IBK (8.) |
IBF Falun (3.) | vs. | FC Helsingborg (7.) |
Mullsjö AIS (4.) | vs. | IBK Dalen (5.) |
Die Viertelfinals werden in einer Serie best of seven gespielt. Wer zuerst vier Siege holt zieht ins Halbfinale ein. Die ersten Spiele der Serien finden am 18/19.03.2021 statt. Dabei sollte die Favoritenrolle in den ersten drei Begegnungen relativ klar verteilt sein. Die Top 3 der regulären Saison sieht eigentlich jeder bereits im Halbfinale. Sehr spannend dürfte hingegen das Duell zwischen Mullsjö und Dalen werden. Beide konnten den Großteil der Saison überzeugen, hatten aber auch das ein oder andere unerwartete Ergebnis zu vermelden, Siege gegen Top-Teams ebenso wie Niederlagen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. Die direkten Duelle gingen mit 5:4 an Mullsjö und mit 12:9 an Dalen. Somit sollte klar sein, dass dies die vermeintlich spannendste Serie sein wird.
Das Ziel aller acht Playoff-Teilnehmer ist das Superfinale was am 24.04.2021 in Gälve gespielt wird.
Der Floorballmag Tipp fürs Endspiel: Storvreta gegen Falun
An Storvreta führt diese Saison kein Weg vorbei, da wird es auch Mullsjö in einem potentiellen Halbfinale schwer haben. Das andere Halbfinale zwischen Kalmarsund und Falun wird Falun knapp für sich entscheiden, da Kalmarsund noch keine Playoff-Erfahrung aufweisen kann. (In der Saison 2019/20 hätten sie die Playoffs erreicht, die Saison wurde aber nach der Hauptrunde beendet) Somit sehen wir den absoluten Klassiker im Finale.
Finnland – F-Liga – Classic auf dem Weg zum nächsten Titel?
In Finnland laufen die Playoffs derweil schon etwas. In den Viertelfinalserien sind bereits bis zu fünf Spiele gespielt. Dabei setzten sich Classic, die Oilers und TPS souverän mit 4:1 gegen ihre Gegner durch. Die Serie zwischen dem viertplatzierten Nokian KRP und dem fünften Happee ist aktuell noch nicht entschieden. Happee führt mit 3:2. Damit ergeben sich folgende Halbfinalpaarungen:
SC Classic (1.) | vs. | Sieger aus Nokian KRP (4.) vs. Happee (5.) |
Esport Oilers (2.) | vs. | TPS Salibandy (3.) |
Dabei dürfte Classic wie eigentlich jedes Jahr die Favoritenrolle innehaben. Zudem sollte das Team aus Tampere besonders motiviert sein, da man im Pokal bereits im Halbfinale scheiterte. [AUSSENSEITER HOLEN FINNISCHEN POKAL] Gegner damals war Nokian KRP. Ein Duell, zu dem es jetzt auch wieder im Halbfinale kommen kann. Dafür müsste Nokian allerdings die Serie gegen Happee drehen, in der sie derzeit noch mit 2:3 zurückliegen. Im zweiten Halbfinale treffen Platz zwei und Platz drei der Hauptrunde aufeinander, das Duell zwischen den Oilers und TPS dürfte ebenfalls besonders spannend werden. In der regulären Saison konnte jeder einen Sieg erringen: TPS gewann mit 6:5, die Oilers mit 11:6.
In der F-Liga gibt es kein Superfinale. Die Playoffs werden komplett in best of seven Serien ausgespielt.
Der Floorballmag Tipp für die Finalserie: Classic gegen Oilers
Classic ist seit Jahren der absolute Primus in Finnland und zeigt auch diese Saison wieder beeindruckend, wozu sie im Stande sind. Bis zur ersten Saisonniederlage hat es lange gedauert, gegen Ende der Hauptrunde gingen dann aber doch noch ein paar Spiele verloren. Wenn es drauf ankommt haben sie aber ihre Klasse unter Beweis stellen können, so wurden auch die beiden direkten Duelle gegen die Oilers gewonnen. Da eine Serie immer dem Favoriten zugute kommt, wäre es schon eine große Überraschung wenn Classic nicht das Finale erreichen würde. Als Gegner haben wir uns für die Oilers entschieden, weil Sie ein bisschen souveräner durch die Saison gegangen sind und sie in einem möglichen entscheidenden siebten Spiel das Heimrecht hätten. Wir erwarten eine enge Serie, wo Kleinigkeiten entscheidend sein könnten.
Schweiz – NLA – Ausgeglichene Viertelfinalserien versprechen spannende Playoffs
In der Schweizer NLA laufen seit vergangenen Mittwoch die Playoffs. Dabei verlaufen die Spiele allesamt sehr eng, Spannung ist quasi dauerhaft geboten. Unter Zugzwang steht dabei aktuell vor allem Rekordmeister Wiler-Ersingen, dessen Kader mit jeder Menge Star-Power gespickt ist. Doch da Wiler nur mit dem vierten Platz aus der Hauptrunde gekommen ist, sehen sie sich nun dem fünftplatzierten Zug United gegenüber. In den ersten drei Spielen der Serie ging es bereits zwei Mal in die Overtime, ein Mal sogar ins Penaltyschießen. Alle Spiele waren sehr eng, aber Zug hatte am Ende schon zwei Mal die Nase vorne. In den kommenden Spielen müssen Pylsy und Co also alles geben um die Serie wieder zu drehen. Alle Viertelfinalbegegnungen im Überblick:
Grasshopper Club Zürich (1.) | vs. | UHC Waldkirch-St. Gallen (8.) |
UHC Alligator Malans (2.) | vs. | HC Rychenberg Winterthur (6.) |
Floorball Köniz (3.) | vs. | Unihockey Tigers Langnau (7.) |
SV Wiler-Ersigen (4.) | vs. | Zug United (5.) |
Ein kleines Wunder war der Sieg von Waldkirch-St. Gallen gegen das topgesetzte GC. Am ersten Spieltag der Playoffs holte Tino von Pritzbuer mit WaSa den ersten Playoff-Sieg der Vereinsgeschichte und ging in der Serie mit 1:0 in Führung. [PLAYOFF-SIEG FÜR DEUTSCHEN TOP-STAR] Doch den Zürichern ist es mittlerweile gelungen die Serie zu ihren Gunsten zu drehen. Dabei hatte WaSa aber insbesondere im zweiten Spiel die Möglichkeit das Spiel für sich zu entscheiden. Ein sehr ärgerliches Eigentor entschied die Partie dann aber zugunsten von GC, das in der Serie nun mit 2:1 in Führung liegt.
Ebenfalls mit 2:1 in Führung ist Malans, das die ersten beiden Spiele gegen Winterthur knapp gewinnen konnte und im dritten Spiel eine deutlichere 3:7 Niederlage hinnehmen musste. In der Serie zwischen Köniz und Langnau steht es derweil nur 1:1, da das erste Spiel aufgrund eines positiven Coronatests auf Seiten von Köniz abgesagt werden musste. Somit startete die Serie erst am vergangenen Wochenende. Am Samstag konnte Köniz sich mit 7:5 durchsetzen, aber am Sonntag war es dann besonders spannend: In der Overtime konnten die Tigers das Golden Goal erzielen und damit die Serie ausgleichen.
In allen Viertelfinalserien hat also jedes Team nach maximal drei Spielen bereits einen Sieg geholt. Die kommenden Spiele werden also vermutlich ebenso unterhaltsam und spannend werden wie die ersten Partien. Wer ins Halbfinale einzieht lässt sich aktuell noch nicht absehen. In der Schweiz wird nach den best of seven Serien auch ein Superfinale gespielt. Dabei steht der Termin für diese Saison noch nicht endgültig fest, da die Saison aufgrund von Corona zwischenzeitlich unterbrochen war. Fest steht allerdings, dass es ein Superfinale geben wird:
Der Floorballmag Tipp fürs Finalspiel: GC Zürich gegen Köniz
Sollten sich im Viertelfinale jeweils die Favoriten durchsetzen, so kommt es bereits im Halbfinale zum Kracherduell zwischen GC und Wiler-Ersingen. Da Wiler sich aktuell nicht in der besten Verfassung befindet, tippen wir auf GC im Endspiel. Als Gegner haben wir uns für Köniz entschieden, da die Berner die beiden Spiele in der regulären Saison gegen Malans gewonnen haben. Der zweite Finalspot dürfte aber sehr offen sein. Auch Winterthur und Langnau hätten eine Chance, wenn sie ihre Viertelfinalserien gewinnen.
Tschechien – Superliga – Vorbeugende Corona-Maßnahmen ziehen Playoffs in die Länge
Als letzte Top-Liga wird die tschechische Superliga in die Playoffs starten. Bei unseren Nachbarn entschied man sich dafür, zwischen der regulären Saison und den Playoffs, sowie zwischen den einzelnen Playoffrunden jeweils einen Puffer von zwei Wochen in den Zeitplan mit aufzunehmen, um möglichen Quarantänemaßnahmen vorzubeugen. Somit werden die ersten Playoff Spiele am 27.03.2021 gespielt. Dort kommt es dann in den Viertelfinalserien zu folgenden Begegnungen:
Florbal MB (1.) | vs. | Black Angels (8.) |
1. SC Vitkovice (2.) | vs. | FBC Ostrava (7.) |
FbŠ Bohemians (3.) | vs. | Florbal Chodov (5.) |
Tatran Střešovice (4.) | vs. | Sparta Praha (6.) |
Im Viertelfinale gibt es gleich drei Derbys: Vitkovice und Ostrava kämpfen um die Krone im Osten, dazu kommen zwei Duelle mit je zwei Prager Teams (Bohemians gegen Chodov und Tatran gegen Sparta). Dabei dürften insbesondere die Prager Derbys recht spannend werden. Ob jedoch eines der vier Teams dann auch noch im Halbfinale ein Wörtchen mitreden darf, bleibt dann doch eher unwahrscheinlich. Zu stark zeigten sich Florbal MB und Vitkovice in der regulären Saison. Entsprechend fällt auch unser Tipp aus fürs Superfinale aus, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen erst am 13.06.2021 ausgetragen wird.
Der Floorballmag Tipp fürs Superfinale: Florbal MB gegen Vitkovice
Florbal MB hat als Meister der Hauptrunde sage und schreibe 20 Punkte Vorsprung auf den drittplatzierten Bohemians. Das ist eine Menge Holz. Insgesamt ließen sie nur fünf Punkte liegen, bockstark. Alles andere als eine Finalteilnahme wäre eine Enttäuschung. Das gilt auch für Vitkovice, die „nur“ sechs Punkte hinter Mladá Boleslav standen und ebenfalls eine sackstarke Saison spielten. Nirgends scheint die Finalpaarung auf dem Papier so klar zu sein, wie in Tschechien, doch sechs andere Teams werden alles daran setzen, dass es doch anders kommt.