Bald ist es wieder soweit: Zur Saison 2022/23 werden die Spielregeln angepasst. Das passiert alle vier Jahre. Doch wer entscheidet eigentlich, welche Regeln neu eingeführt werden? Und welche Regeln könnten in einem Jahr den Weg ins Regelwerk finden? Wir klären euch auf.
Einfach gesagt ist der Weltverband für die Spielregeln verantwortlich. Alle vier Jahre wird das Regelwerk überarbeitet und angepasst. Doch bis neue Regeln den Weg ins Regelwerk finden, ist es ein langer Prozess. Zunächst gibt die IFF ihren Mitgliedern die Möglichkeit Vorschläge für neue Regeln einzureichen. Das passiert ca. ein Jahr nachdem eine neue Version des Regelwerks vorgestellt wurde. Anschließend werden diese Vorschläge in einer Arbeitsgruppe diskutiert. Die Arbeitsgruppe entscheidet, welche Vorschläge eine gute Veränderung des Regelwerks darstellen könnten.
Nimmt ein Regelvorschlag diese Hürde, beginnt die Testphase. Denn bevor eine Regel neu eingeführt wird, bedarf es ausgiebigen Tests. Konkret bedeutet das, dass sich die nationalen Verbände bei der IFF bewerben können, um diese Regeln zu testen. Die neuen Regeln werden dann eine Saison lang im Spielbetrieb des Verbandes angewendet. Die Testphase beginnt zwei Jahre nach der Einführung des neusten Regelwerks. Entsprechend befinden wir uns zum aktuellen Zeitpunkt am Ende der Testphase.
Nach der Testphase werden die Erfahrungen der nationalen Verbände gesammelt und die Regeln auf Basis der neuen Erkenntnisse erneut durch die Arbeitsgruppe bewertet. Wenn die Tests erfolgreich verliefen, werden die neuen Regeln dem Vorstand der IFF zur Abstimmung vorgelegt, welcher final über die Aufnahme ins Regelwerk entscheidet.
Welche Regeländerungen wird es geben?
Blicken wir jetzt auf die gegenwärtige Situation. Die Arbeitsgruppe des Weltverbandes hatte Ende April ihr abschließendes Meeting zur Testphase und hat beschlossen, dass die getesteten Regeln einen positiven Einfluss haben und entsprechend werden diese Regeln jetzt dem Vorstand der IFF zur Abstimmung vorgelegt. Doch über welche Regeländerungen sprechen wir?
Wer in den vergangenen Monaten den internationalen Floorball verfolgt hat, dem mag das ein oder andere bereits aufgefallen sein. So wurde in der Schweiz und Schweden die 5-Minuten Strafe abgeschafft und durch 2 x 2-Minuten gegen den selben Spieler ersetzt. Dadurch können in Überzahl nur noch maximal zwei Tore fallen, da eine 2-Minuten Strafe erlischt, wenn das fehlbare Team ein Tor kassiert, eine 5-Minuten Strafe aber nicht. Eine weitere Änderung ist, dass Fußspiel gänzlich erlaubt ist, lediglich mit dem Fuß erzielte Tore zählen nicht. Diese Regel wurde ebenfalls in der Schweiz getestet, aber auch in Finnland, Tschechien und Dänemark.
Außerdem wurden noch zwei kleinere Regeländerungen getestet: Zum einen betrifft das die Spielfortsetzung nach einer aufgeschobenen Strafe. Statt mit Bully wird das Spiel mit Freischlag fortgesetzt. Außerdem kann ein zu hoher Stock härter bestraft werden. Statt nur 2-Minuten, kann es zukünftig bis zu 2 x 2-Minuten für einen zu hohen Stock geben.
Sollte der Vorstand der IFF auf seiner Sitzung im September die neuen Regeln verabschieden, werden sie zur Saison 2022/23 eingeführt.