Seit gestern läuft die U19 Damen-Weltmeisterschaft in Uppsala. Für das deutsche Team um Kapitänin Julia Diesener gab es im ersten Spiel die erwartete Niederlage gegen Finnland. Wir haben im Vorfeld mit ihr gesprochen über ihre Ziele, die Vorfreude auf die WM und die Herausforderungen, die der neue Modus mit sich bringt.
Floorballmag: Moin Julia, wie groß war die Freude bei dir als endlich feststand, dass die WM stattfindet?
Julia Diesener: Riesig! Wir sind alle wahnsinnig froh, dass die WM tatsächlich stattfinden kann. Nach den vielen Verschiebungen ist unsere Motivation jetzt natürlich riesig eine tolle WM zu spielen und das Beste aus uns herauszuholen!
Kannst du der Verschiebung um ca. 1,5 Jahre vielleicht auch etwas Gutes abgewinnen?
Natürlich hat die Pandemie einige Einschränkungen in der Vorbereitung mit sich gebracht. Gleichzeitig hatte aber jede Spielerin durch die Coronapause Zeit, sich physisch verstärkt vorzubereiten. Davon könnten wir insbesondere mit Blick auf den neuen Spielmodus profitieren. Zusätzlich haben viele Spielerinnen bei der Damen-Nationalmannschaft mittrainieren dürfen. Insgesamt hatten wir drei Jahre zur Vorbereitung und jetzt können wir endlich zeigen, was wir drauf haben.
Apropos neuer Spielmodus, wie stehst du zu dem Modus, der durch die nur noch neun Mannschaften zu Stande gekommen ist?
Der Modus hat jetzt nicht für besonders viel Begeisterung gesorgt, auch wenn wir natürlich wissen, dass das aufgrund der besonderen Corona-Situation nicht zu ändern ist. Dass sich die Spielzeit in der Gruppenphase auf 3 x 15 Minuten verkürzt, wird natürlich eine deutliche Umstellung werden zu den gewohnten 3 x 20 Minuten. Dazu werden die beiden Spiele am Freitag eine ziemliche Herausforderung.
Wie sieht diese Herausforderung konkret aus?
Zwei Spiele an einem Tag sind natürlich schon auf dem Papier mehr Aufwand als nur ein Spiel. Auch wenn der Spielmodus natürlich angepasst wurde, damit die Mehrbelastung nicht allzu groß ist, vergisst man schnell, dass zu einem Spiel mehr gehört als die reine Spielzeit. Dazu kommen Warm-Up, Cool-Down und auch der mentale Faktor ist nicht zu unterschätzen. Für uns ist es zudem eine besondere Herausforderung, weil wir im zweiten Spiel am Freitag gegen Russland antreten werden, was als letztes Gruppenspiel für den weiteren Turnierverlauf sehr entscheidend sein wird. Trotzdem werden wir uns natürlich der Situation stellen und in jedem Fall 110% geben und alles aus uns heraus holen.
Was sind eure Ziele als Team für das Turnier?
Wir wollen den dritten Platz in der Gruppe erreichen, wofür wir durch den veränderten WM-Modus zwei Spiele gewinnen müssen. Die Spiele gegen Polen und Russland werden voraussichtlich die Schlüsselspiele werden.
Und deine persönlichen Ziele?
Ich möchte bei der WM zeigen, welche Qualitäten ich als Spielerin mitbringe und meine Leistung konstant abrufen, um dem Team so gut wie möglich weiterzuhelfen.
Gibt es etwas, worauf du dich am meisten freust? Hast du einen Lieblingsgegner?
Tatsächlich freue ich mich einfach darauf, endlich die WM spielen zu können. Ich will einfach die Emotionen und das Gefühl bei einer WM dabei sein zu dürfen genießen. Einen richtigen Lieblingsgegner habe ich nicht wirklich. Ich freue mich auf alle Spiele, da in jedem Spiel andere Herausforderungen auf uns zukommen werden, denen wir uns so gut wie möglich stellen werden.
Du spielst bereits deine zweite U19 WM. Welche Erfahrungen kannst du an die Spielerinnen weitergeben, die jetzt das erste Mal dabei sind?
Durch meine Erfahrung will ich versuchen dem Team die nötige Sicherheit zu geben. Generell werde ich versuchen das Team so gut wie möglich zu motivieren und gleichzeitig zu beruhigen, da eine WM und gerade die erste WM etwas sehr Besonderes und Aufregendes ist.
Zum Abschluss noch ein Blick in die Zukunft: Die nächste WM-Kampagne wird nicht besonders lang sein. Zwischen Beginn der Sichtung und der WM in Neuseeland liegt noch nicht mal ein Jahr. Erwartet den Kader der nächsten Kampagne eine besondere Herausforderung?
Die Herausforderung für die nächste Kampagne kann ich nicht komplett einschätzen, das ich selbst keine Spielerin in der Kampagne bin. Dennoch weiß ich, wie eine kurze Vorbereitungszeit ist, da die Kampagne für die WM in St. Gallen ebenfalls recht kurz war. Zusätzlich zu der kurzen Zeit, waren die Trainingsbedingungen im vergangenen Jahr alles andere als optimal. Ein Großteil der Spielerinnen hatte während der Coronaphase keinen Kaderathletinnen Status, was ihnen ein Training in der Halle verwehrte. Insbesondere die fehlende Spielpraxis wird ein Thema sein, was der Trainerstab angehen muss.
Trotzdem bin ich mir sicher, dass das Team der nächsten Kampagne das Beste aus dieser Situation herausholen wird und ich wünsche den Mädels und dem Staff natürlich alles Gute und maximale Erfolge für die Vorbereitung und die Weltmeisterschaft 2022!
Danke dir und viel Erfolg bei der WM!
Danke!