Eine Liga für sich

Mit der Premier Floorball League gründen die schwedischen Topteams eine eigene Liga. Das Konzept eines abgeschotteten, autonomen Wettbewerbs ist ein beliebtes Gedankenspiel in vielen Sportarten. Aber wann ist so etwas eine gute Idee? Was kann aus der PFL werden?

Ein erster Schritt wäre ein funktionierender Bundesligarat, ein zweiter die Wiederbelebung des Bundesliga Summits.

Dass solche megalomanischen Pläne in den bestehenden Ligen nicht allzu gut ankommen würden, ist verständlich. Kalle Rummennige und die Fußball-Superliga lassen grüßen. Andererseits war eine europäische Champions League schon immer ein Herzenswunsch der IFF. Bislang scheiterten alle Modelle aber krachend an fehlender Attraktivität und schwacher Vermarktung. Zur PFL hat sich der Weltverband bislang nicht geäußert – und wird es aus Loyalität gegenüber dem schwedischen Verband nur sehr vorsichtig tun. Ein wirklich professionell vermarkteter Spitzenwettbewerb wäre für die Entwicklung der Sportart aber mit Sicherheit kein Nachteil. Der Weltverband dürfte deshalb bald als Schlichter eingreifen – falls er es im Hintergrund nicht bereits längst tut.

Lektionen für die Bundesliga

Eine autonome Floorball-Liga in Deutschland ist natürlich völliger Unsinn und würde aus tausend Gründen nicht funktionieren. Zunächst einmal würde sie eine intensive Zusammenarbeit der Vereine benötigen – diese schaffen es im Augenblick aber nicht einmal einen einfachen Bundesligarat aufrechtzuerhalten. Außerdem ist die Durchlässigkeit des Spielbetriebs (Auf- und Abstieg) unverzichtbar, um jedem Verein den Wettbewerb zu bieten, der seinem sportlichen und organisatorischen Niveau entspricht.

Dennoch würde es der Bundesliga gut tun, etwas mehr Eigenverantwortung einzufordern und diese auch zu übernehmen. Ein erster Schritt wäre ein funktionierender Bundesligarat, ein zweiter die Wiederbelebung des Bundesliga Summits – eines als jährliches Treffen angesetzten Termins, bei dem die Vereine gemeinsam mit dem Dachverband Themen aus Bereichen wie Sport oder Vermarktung aufarbeiten.

Denn aktuell vernachlässigt die Bundesliga ihren eigentlichen Auftrag. Während engagierte Ehrenamtliche in den Regionen wichtige Graswurzelarbeit leisten, sollte die Königsklasse ihren Teil der Entwicklungsarbeit beitragen – Floorball als ernst zu nehmenden Spitzensport zu präsentieren. Tut sie aber nicht. Der Verband hat andere Sorgen und die Vereine spielen jeder auf seinem Häufchen. Aber am Ende haben wir eben jene Liga, die wir verdienen.