In der 46. Spielminute des Pokalfinals halten die Schiris ihre Arme plötzlich gekreuzt überm Kopf. Es dauert aber ein wenig bis der Penaltyschütze auf dem Platz steht. Lilienthals Alex Seitz musste ja noch seine Trainingsjacke ausziehen. Und machte danach kurzen Prozess.
Floorballmag: Alex, hatte man dich vorab für diesen Fall bestimmt?
Alex Seitz: Bestimmt wurde ich nicht wirklich. Es war bisher immer so, dass ich die Penaltys geschossen habe, weil ich die eben immer geschossen hatte, wenn ich dabei war. Ich weiß auch nicht mehr genau, seit wann das so war. Aber weil meine Trefferstatistik recht gut ist, war das halt irgendwie so. In der letzten Saison mit Jonas und Olli als Trainer habe ich von denen das Vertrauen bekommen und es bisher immer verwertet.
5:1 für Lilienthal! Svampe nietet J. Bröker um. Strafstoß. Seitz zieht Jacke aus, greift nach Schläger und tut, was ein Mann tun muss. pic.twitter.com/Pm8MdktDBX
— Floorballmag (@Floorballmag) 10. März 2019
Was ging dir in dem Moment durch den Kopf? Drittes Drittel. Wenn du ihn reinmachst steht’s 5:1. Wahrscheinlich die Vorentscheidung.
Eigentlich ging mir nicht so viel durch den Kopf… ich war vorher etwas verwirrt, weil von Jay (Coach Jesse Backman, d. Red.) keine Reaktion kam und Schiri Hofmann irgendwann mit Gestik zum Tanz gebeten hat. Scheinbar war für alle außer mir klar, dass ich schieße. Also tat ich es.
Svampe war am Tag davor Wernigerodes Penalty-Killer gewesen.
Ich denke, wir haben vielleicht die zwei, drei besten Torhüter der Liga im Team. Hin und wieder mal gegen diese zu üben, hilft. Die sind auch nicht schlecht (lacht).
Du saßt bis dahin in der Trainingsjacke auf der Bank. Wo kam das Selbstbewusstsein her, ihn trotzdem so eiskalt reinzumachen?
Ich weiß, dass mein aktueller Leistungsstand leider nicht der beste ist und ich deshalb leider nur die Bank warm halten durfte. Daher war es toll für mich, dem Team auf diese Weise zu helfen. Das Selbstvertrauen hat mit lange Jahre die „Fee der positiven Gedanken“ beigebracht, unsere damalige Mentaltrainerin Gudrun. 99 Prozent des Tores gehen auf jeden Fall auf ihr Konto. Und Dank der Trainingsjacke war mir ja auch warm.
Am Ende wurde es nochmal eng. Dein Tor war sehr wichtig. Was bedeutet dir dieser Cupsieg?
Ich freue mich natürlich sehr für das gesamte Team. Viel hartes Training, neue Inhalte, und es dann auch über zwei intensive Spiele so durchzusetzen, war extrem stark. Gerade die jüngeren Spieler haben herausragend gespielt, weshalb ich auch gerne Platz gemacht habe… der Erfolg aber vor allem deren Leistung gibt denen ja recht.
Foto: Final4 Ausrichter MFBC, pixzone