In einem offenen Brief an ausgewählte Vereine und Landesverbände berichtet Pavel Lubentsov, Assistenztrainer der U17-Auswahl sowie frisch gebackener Deutscher Meister, von einer aufkommenden Herausforderung. Hat Deutschland ein Problem im Kasten?
Im Rahmen der Sichtung für die kommende WM-Kampagne seien Thomas Berger, Philipp Lehmann und Lubentsov bei der Sommer-Trophy Anfang Juni in Dippoldiswalde anwesend gewesen. Das dortige Bild der Torhüterqualität sei „wirklich sehr erschreckend“.
Die Auswahlen hätten in der U17- und U19-Nationalmannschaften sieben bis acht Plätze zu vergeben. Nach der Trophy könne man vielleicht drei bis vier sicher besetzen. „Bei den restlichen Torhütern waren zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend Grundlagen vorhanden, um auf diesem Niveau mithalten zu können“, berichtet Lubentsov. „Das ist ein Zustand, der eigentlich so nicht existieren darf in einer Nationalmannschaft.“ Es müsse eine Herausforderung sein, in ein Nationalteam zu kommen, nicht einen Torhüter zu finden.
Das Problem sieht Lubentsov im Ausbildungsprozess: „Derzeit werden in Deutschland keine Trainer ausgebildet, erst recht keine Torhütertrainer. Folglich gibt es keine organisierte Ausbildungsstrukturen. Die einzigen Ausnahmen sind einige wenige Torhüterworkshops und sehr wenige Vereine die regelmäßig, also wöchentlich, Torhütertraining anbieten. Der Rest vertraut auf das Glück, dass wir in jedem Jahrgang ein paar Torhüter haben, die das große Talent besitzen und für die es in der Bundesliga oder für eine U19-WM reicht.“
Um international mithalten zu können, brauche Deutschland aber auch in Zukunft Torhüter der Extraklasse. Um eine solche Entwicklung zu unterstützen, offeriert Lubentsov auch seine persönlichen Dienste: „Gerne biete ich Vereinen an, Torhüter-Lehrgänge durchzuführen. Ich würde für ein Wochenende vorbeikommen, mit den Vereinstorhütern arbeiten und mit den den Vereinstrainern ins Gespräch kommen, um diese Problematik aufzuarbeiten.“
Außerdem möchte Lubentsov einen bundesweiten Arbeitskreis bilden, um das Thema Torhüterausbildung breiter zu streuen. Schließlich müsse man kein Torhüter sein, um Torhüter zu trainieren. Wer an Lubentsovs Diensten interessiert ist oder an einem gemeinsamen Projekt arbeiten möchte, darf ihn gerne direkt per Mail (pavel.lubentsov@yahoo.de) kontaktieren.